Hofburg von außen
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Start der Kampagnen zur Hofburg-Wahl

20 Österreicherinnen und Österreicher wollen sich der Wahl zum Bundespräsidenten stellen. Sie können ab sofort um Unterstützungserklärungen werben – was drei prominente Kandidaten heute auch persönlich in Wien getan haben.

Amtsinhaber Alexander Van der Bellen, FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz und Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny alias Marco Pogo ließen keine Minute ungenützt verstreichen. Bis 2. September muss jeder Kandidat 6.000 Unterschriften sammeln, um am 9. Oktober auf dem Wahlzettel zu stehen.

Van der Bellen als begehrtes Selfiemotiv

Van der Bellen startete seine Unterschriftensammlung auf der Wiener Mariahilfer Straße. Auch der Bundespräsident muss für seine Wiederkandidatur 6.000 Unterstützungserklärungen vorlegen – und hat bereits mindestens drei: Denn er selbst und seine Ehefrau ließen ihren Unterschriften gleich im Amtshaus des 6. Bezirks beglaubigen. Auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) präsentierte medienwirksam ihr frisch gestempeltes Formular.

Van der Bellen versicherte, mit aller Kraft, Engagement, Gelassenheit und Erfahrung weitere sechs Jahre der Bevölkerung dienen zu wollen. Sein von Livemusik untermalter Auftritt beim Infostand seiner Unterstützer sorgte bei Touristen wie Einheimischen für Überraschung, der Bundespräsident musste viele Selfiewünsche erfüllen.

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Bundespräsident Alexander Van der Bellen
APA/GEORG HOCHMUTH
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer
APA/GEORG HOCHMUTH
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer
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Dominik Wlazny (Marco Pogo) unterschreibt Unterstützungserklärung
Die Bierpartei/Rafael Bittermann
Dominik Wlazny (Marco Pogo) unterschreibt Unterstützungserklärung
Die Bierpartei/Rafael Bittermann
Dominik Wlazny (Marco Pogo) unterschreibt Unterstützungserklärung
Die Bierpartei/Rafael Bittermann
FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz
APA/HANS KLAUS TECHT
FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz
APA/HANS KLAUS TECHT
FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz
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Bierpartei-Gründer verteilte Wasserflaschen

Ebenfalls auf der Mariahilfer Straße hatte zuvor „Turbobier“-Sänger Dominik Wlazny eine eher überraschende Aktion gesetzt: Er offerierte den Passanten am Werbestand seiner Bierpartei Wasserflaschen, um seine „Gegner zu verwirren“. Kandidieren will er, weil er es für nötig hält, „Politik neu zu denken“. Auch in Linz, Graz und Innsbruck werden sich Freiwillige in den nächsten Wochen um Unterstützungserklärungen für ihn bemühen.

Rosenkranz mit Covid, Entlastung und Sanktionen

Der von der FPÖ nominierte Walter Rosenkranz holte am Dienstag die tags zuvor verschobene Pressekonferenz nach. Er bemühte sich, die innerparteilichen Turbulenzen vom Tisch zu wischen. Im Wahlkampf werde er sich „nicht in innerparteiliche Dinge einmischen“, betonte Rosenkranz und zeigte sich überzeugt: „Es wird keine Auswirkungen haben und Herbert Kickl sitzt fest im Sattel.“ Inhaltlich trat er dafür ein, das Covid-Maßnahmengesetz abzuschaffen, forderte eine rasche unbürokratische Entlastung der Bevölkerung und sprach von „selbstzerstörerischen Russland-Sanktionen“.

Hohe Hürden für drei Viertel der Kandidaten

Die 6.000 erforderlichen Unterstützungserklärungen dürften Van der Bellen und Rosenkranz leicht zusammenbringen. Auch Wlazny sollte es schaffen können – hatte seine Bierpartei bei der Wien-Wahl 2020 doch schon mehr als 13.000 Wähler. Der Chef der Coronamaßnahmen- und impfkritischen MFG, Michael Brunner, kann nach dem Wahlerfolg 2021 in Oberösterreich (mit mehr als 50.000 Stimmen) und den teils recht guten Ergebnissen bei den Tiroler Kommunalwahl im heurigen Februar ebenfalls davon ausgehen, am 9. Oktober am Stimmzettel zu stehen. Ex-FPÖ- bzw. BZÖ-Politiker Gerald Grosz hofft auf seine Follower in den sozialen Medien.

Wesentlich schwieriger ist die erste Hürde am Weg in die Hofburg für öffentlich weniger bekannte Einzelkämpfer oder Bewerber kleinerer Initiativen, die über sich nicht auf ein Netzwerk stützen können. 15 davon werben aktuell über soziale Medien und Webseiten um Unterschriften – Helga Egger, Mark Hanno Fessl, Franz Gollowitsch, Konstantin Haslauer, Oliver Hoffmann, Rudolf Remigius Kleinschnitz, Gerhard Kuchta, Robert Marschall, Wolfgang Ottowitz, David Packer, Barbara Rieger, Thomas Schaurecker, Johann Peter Schutte, Hubert Thurnhofer, Anatolij Volk.

6.000 Unterschriften und 3.600 Euro Kostenbeitrag

Alle, die am 9. Oktober antreten wollen, müssen ihre Unterstützer dazu bewegen, aufs Gemeindeamt oder den Magistrat zu gehen, die Unterschrift dort beglaubigen zu lassen und die Unterstützungserklärungen dann dem sogenannten Zustellungsbevollmächtigten zukommen zu lassen.

Unterstützen kann eine Kandidatur jeder Österreicher, der am heutigen „Stichtag“ stimmberechtigt ist – aber jeweils nur für einen Bewerber. Zeit für das Unterschriftensammeln ist bis 2. September, 17.00 Uhr. Dann müssen die Unterstützungserklärungen bei der Bundeswahlbehörde eingereicht sein, zusammen mit dem Kostenbeitrag von 3.600 Euro.