Polizistinnen und Polizisten am Keplerplatz in Favoriten
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Drogenszene: Mehr Polizei in Favoriten

Personelle und technische Überwachungsmaßnahmen, Scheinkäufe und Telefonüberwachungen sollen helfen, die Suchtmittelszene am Keplerplatz in Favoriten zu kontrollieren. Der stellvertretende Bezirksvorsteher forderte erneut mehr Polizeipräsenz im gesamten Bezirk.

Seit Beginn dieses Jahres wurden in Zusammenarbeit mit diversen Sonderkommandos insgesamt 21 Verdächtige aus der Drogenszene festgenommen, darunter auch Mitglieder höherer Organisationshierarchien. „Favoriten wird von der Wiener Polizei nie alleingelassen“, so Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.

Szene durch uniformierte Präsenz „nicht bekämpfbar“

Anfang 2022 wäre bereits zu erkennen gewesen, dass sich auf dem Keplerplatz die Suchtmittelszene immer weiter auszubilden drohe, berichtete Pürstl in einem Mediengespräch am Mittwoch. „Die Szene war alleine durch uniformierte Präsenz nicht zu bekämpfen“, sagte der Landespolizeipräsident.

Deshalb wurde auf eine Zusammenarbeit zwischen dem Landeskriminalamt Wien, der Außenstelle Süd und mehreren Sonderkommandos wie dem Polizeikommissariat, dem Stadtpolizeikommando Favoriten, der Bereitschaftseinheit Wien und der Polizeidiensthundeeinheit gesetzt.

Forderungen nach mehr Polizeipräsenz im gesamten Bezirk

Der stellvertretende Bezirksvorsteher Gerhard Blöschl (SPÖ) forderte gegenüber „Wien heute“ erneut mehr Polizeipräsenz im gesamten Bezirk. „Unser Beszirksvorsteher hat, glaub’ ich, drei Innenminister angeschrieben. Und hat nirgends eine Reaktion bekommen und es hat sich nichts geändert. Deshalb unser Fast-Hilferuf: Bitte mehr Polizei für Favoriten“, so Blöschl. In einem Bezirk mit 210.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wären 319 Polizistinnen und Polizisten zu wenig.

Drogenszene: Mehr Polizei in Favoriten

Personelle und technische Überwachungsmaßnahmen, Scheinkäufe und Telefonüberwachungen sollen helfen, die Suchtmittelszene am Keplerplatz in Favoriten zu kontrollieren. Der stellvertretende Bezirksvorsteher forderte erneut mehr Polizeipräsenz im gesamten Bezirk.

Die Forderung: Insgesamt sollten zumindest 500 Beamtinnen und Beamten unterwegs sein, forderte Böschl, „um die Sicherheit im Bezirk zu garantieren“. Von den Landespolizeipräsidenten hieß es heute, dass die Systematisierung in allen Bezirken neu überdenkt werden würde und Favoriten einen besonderen Augenmerk erhalten würde.

Hunderte Einsätze seit Jahresbeginn

Trotz mehrerer Festnahmen und der Sicherstellung verschiedener Suchtmittel gebe es raschen Nachwuchs an „Mitarbeitern“ in der Organisation, erzählte Gerhard Winkler, Leiter des Landeskriminalamts Wien. Das Vorhaben funktionierte in zwei Wellen. Zuerst wurde vermehrt gegen Straßenläufer vorgegangen, was zu sieben Festnahmen im Juli führte.

In der zweiten Welle wurden neun Täter aus der höheren Hierarchie des Drogenrings festgenommen und mehrere Kilogramm Drogen, vermehrt Cannabis und Kokain in kleineren Mengen, sichergestellt. Andere fünf Täter wurden bereits im Februar festgenommen. „Wobei davon auszugehen ist, dass die Ermittlungen weiterzuführen sind“, führte Winkler fort.

Im ersten Halbjahr gab es 269 Berichterstattungen rund um den Keplerplatz. Mehr als 160 davon betrafen einen Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz. Seit Anfang August gab es bereits verstärkte Streifendienste und insgesamt 41 Schwerpunktkontrollen. Kontrolldienste sollen weiterhin aufrechterhalten werden, um für die notwendige Sicherheit zu sorgen, berichtete der Stadthauptmann von Favoriten, Erich Zwettler.

Weniger Probleme auf dem Reumannplatz

Gleichzeitig mit dem Aufkommen mehrerer Vorfälle auf dem Keplerplatz habe sich die Lage an anderen Problemstellen wie dem Reumannplatz oder dem Ernst-Kirchweger-Haus, ebenfalls in Wien-Favoriten, beruhigt. Auf dem Reumannplatz war das vor allem durch kontinuierliche Videoüberwachung möglich. Im Fall Ernst-Kirchweger-Haus sei eher das Problem, dass das Haus selbst unter Angriffen stünde, als dass direkt davon Probleme ausgingen, so Pürstl am Mittwoch.