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ORF/Iris Hofmeister
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Chronik

Anfragen zu Blackout stark gestiegen

Nach den Stromausfällen in Wien und Tirol verzeichnet der Zivilschutzverband jetzt mehr Anfragen zum Thema Blackout. In Wien informieren auch die Helfer Wiens, und es soll bald eine neue Infobroschüre geben.

Waren es mit Ausbruch des Krieges vor allem Anfragen zum Strahlenschutz, gehen seit den Stromausfällen in Wien und Tirol jetzt wieder sehr viele Anfragen zum Thema Blackout ein. „Über 90 Prozent sind das Thema Blackout. Und da merken wir bis zu einer Verzehnfachung der Anfragen und Zugriffe um solche Ereignisse herum“, sagte Josef Farda vom Österreichischen Zivilschutzverband gegenüber Radio Wien.

Das „verstärkte Interesse“ merken auch die Helfer Wiens, die in Wien für Zivilschutzfragen zuständig sind. Sie veranstalten Vorträge zum Thema Blackout und informieren auch online und telefonisch. „Wir haben derzeit sehr, sehr viele Anrufe“, sagte Wolfgang Kastel von den Helfern Wiens. Anrufer würden dann auch auf die Vorträge verwiesen. Drei öffentliche Termine sind bis in den Herbst geplant. Daneben gibt es auch welche für Gruppen oder Vereine, sagte Kastel.

Nur 16 Prozent haben für Blackout vorgesorgt

„Ein Blackout ist eine Störung im gesamten Stromnetz mit geringer Wahrscheinlichkeit und potenziell hohem Schadensausmaß. Das heißt, es sind nicht nur die letzten Meter von der Stromleitung zum Haus betroffen, sondern auch die großen Übertragungsnetze, die Hochspannungsleitungen“, erklärte Farda.

16 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben für einen Blackout vorgesorgt, wie eine Spectra-Umfrage zeigt. Spontan können lediglich zwei Drittel der Befragten den Begriff „Blackout“ korrekt zuordnen.

Lebensmittelvorrat und Wasser für zehn bis 14 Tage

In Sachen Vorsorge gilt generell: „Sie sollten sich auf einen Blackout wie auch auf andere Krisenszenarien vorbereiten, dass Sie einen Lebensmittelvorrat und Wasser für circa zehn bis 14 Tage zu Hause haben und dass Sie sich in der Familie absprechen“, sagte Farda. Weiters helfe ein Kurbel- oder Batterieradio, um informiert zu bleiben und eine LED-Beleuchtung oder andere Leuchtmittel. Auch Medikamente sollte man für zehn bis 14 Tage zu Hause auf Vorrat haben, so Farda.

Der Zivilschutzverband hat für September auch eine neu überarbeitete Broschüre zum Thema angekündigt. „Die Broschüren wurden auf der einen Seite aktualisiert, auf der anderen Seite wurden die Schwerpunkte auch anders gesetzt. Wir haben jetzt schwerpunktmäßig Listen drinnen“, so Farda. Diese ließen sich etwa einfach abarbeiten. Die Broschüren sollen Anfang September „online verfügbar sein, und sie können auch über den Zivilschutzshop kostenlos bestellt werden“.

Experte: Persönliche Krisenvorsorge entscheidend

Wie wir einen solchen Notfall überstehen, hängt laut dem Krisenvorsorgeexperten Herbert Saurugg wesentlich von der persönlichen Vorsorge ab. „Denn nur, wenn die Menschen wissen, dass es ihrer Familie gut geht, gehen sie in die Arbeit und helfen beim Wiederhochfahren der Systeme.“

Bei einem großflächigen Stromausfall reicht es nicht, nur die Energie wieder zur Verfügung zu stellen, was etwa in ganz Europa bereits eine Woche dauern könnte. Danach werden noch mehrere Tage vergehen, bis Internet und Telefonie wieder funktionieren, was aber unbedingt nötig ist, um die Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen. Die langsame Rückkehr zur Normalität sei also nicht vor der zweiten Woche zu erwarten, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge. Entsprechend mache die Empfehlung durchaus Sinn, für zumindest 14 Tage autark zu sein.