Angeklagte vor Prozess wegen Missbrauchs und Attacke mit Eisenstange am Landesgericht Wien
APA/Roland Schlager
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CHRONIK

Missbrauch: Vater und Sohn verurteilt

Ein 17-Jähriger und sein Vater sind am Straflandesgericht Wien wegen Missbrauchs eines durch Alkohol und Drogen beeinträchtigten Mädchens zu Haftstrafen verurteilt worden. Die Urteile sind bereits rechtskräftig.

Als „verstörendes und verwerfliches“ Sexualverbrechen bezeichnete die Staatsanwältin den Missbrauch in einer Wohnung in Floridsdorf im März. Der damals 17-Jährige und sein Vater hatten sich im Ermittlungsverfahren nicht geständig gezeigt. Vor Gericht am Montag gaben sie nun alles zu. Allerdings wollten sie keine weiteren Aussagen machen. „Man kann auf Frauen nicht einfach so zugreifen. Das ist kein Selbstbedienungsladen“, sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung. „Frauen müssen in Ruhe gelassen werden.“

Missbrauch nach Drogenkonsum

Der damals 17-jährige Rumäne hatte am 25. März mit Freunden im Stadtpark gefeiert, wo auch die 15-Jährige mit dabei war. Bereits dort wurden Alkohol und Drogen konsumiert, ehe die Gruppe in die Wohnung des 18-Jährigen fuhr, weil er „sturmfrei“ hatte, wie er berichtete. In der Wohnung angekommen, wurde weiter gefeiert – auch als der 45-jährige Vater in der Zwischenzeit nach Hause kam.

Irgendwann schlief die 15-Jährige ein und der Vater, der noch eine 14-jährige Tochter hat, sowie der Sohn nutzten die Wehrlosigkeit „schamlos aus“, so die Anklägerin. Die beiden Männer hatten die Tat auch gefilmt. Das Mädchen bekam von den Übergriffen überhaupt nichts mit und war umso schockierter, als sie von den Filmaufnahmen und den anderen Partyteilnehmern erfuhr, was geschehen war. Die Aufnahmen wurden sogar herumgereicht. Die 15-Jährige erstattete daraufhin Anzeige gegen die bisher unbescholtenen Männer.

Anklage wegen schwerer Körperverletzung

Zur Anklage gebracht wurde neben dem Missbrauch einer wehrlosen Person und der pornografischen Darstellung einer minderjährigen Person auch eine absichtlich schwere Körperverletzung. Am darauffolgenden Tag randalierte der Sohn in Rudolfsheim-Fünfhaus, indem er gegen Autos und Baustellengitter trat. Passanten wollten ihn daraufhin zur Rede stellen. Im Innenhof einer Wohnanlage in der Pillergasse wurde er von mehreren Verfolgern umzingelt. Einem 33-Jährigen, der erst später hinzukam, wurde plötzlich von dem Vater mit einer Eisenstange gegen den Kopf geschlagen.

Der Schlag war einem Gerichtsmediziner zufolge „sehr kräftig“ und zog einen Schädelbruch mit teilweiser Einblutung ins Gehirn nach sich. „Ich hab’ gar nichts mehr gesehen. Mir war schwarz vor den Augen“, berichtete der 33-Jährige im Zeugenstand. Danach versetzte der Sohn dem auf dem Boden Liegenden auch noch Fußtritte, ehe die beiden flüchteten. Der 45-Jährige muss dem schwer verletzten Mann ein Schmerzengeld in der Höhe von 5.620 Euro zahlen.