Verschiedene Tabakbeutel-Dosen
ORF Wien
ORF Wien
Chronik

Suchtexperten warnen vor Nikotinbeuteln

Man riecht sie nicht und kann sie gut im Mund verstecken: Wohl auch deshalb sind Nikotinbeutel vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt. Suchtexperten warnen allerdings davor, und Trafikanten fordern strengere Gesetze.

Der Sucht- und Drogenkoordinator der Stadt Wien, Ewald Lochner, warnte vor den weißen Nikotinbeuteln in runden Plastikdosen: „Nikotin ist eine Substanz, die in einem hohen Maß suchtfördernd ist.“ In den Trafiken nimmt das synthetische Nikotinprodukt immer mehr Platz neben den Zigaretten ein. Suchtexperte Lochner forderte, ebenso wie die Trafikanten, strengere Regularien. Derzeit umfasst weder das Tabak- noch das Nichtraucherschutzgesetz die Nikotinbeutel.

Konsum nur schwer kontrollierbar

Deshalb gibt es auch kein Werbeverbot – und für Hersteller die Möglichkeit, sich direkt an Jugendliche zu wenden. Bei diesen seien die Nikotinbeutel aktuell besonders beliebt.

Der Konsum wird derzeit über den Jugendschutz geregelt und ist in Wien aktuell erst ab 18 Jahren erlaubt. Die Kontrolle des Konsumverbots gestaltet sich laut Lochner als schwierig. In der Werbung werde immer wieder auf das Alleinstellungsmerkmal, die versteckte Konsummöglichkeit, hingewiesen. Viele würden die Beutel als Ersatzprodukt für Zigaretten verwenden – etwa an Orten, wo Rauchen nicht erlaubt ist.

Boom von Nikotinbeuteln bei Jugendlichen

Man riecht sie nicht und kann sie gut im Mund verstecken – wohl auch deshalb sind sogenannte Nikotinbeutel vor allem bei Jugendlichen momentan sehr beliebt. Die kleinen Säckchen werden derzeit vielerorts beworben und verkauft. Suchtexperten warnen allerdings davor und Trafikanten fordern sogar strengere Gesetze.

Trafikanten wollen über Gefahren aufklären

Die Trafikanten haben sich derweil selbst Standesregeln auferlegt: Kein Verkauf an Personen unter 18 Jahren. Trafikantenobmann Andreas Schiefer von der Wirtschaftskammer fordert die Aufnahme ins Tabakgesetz. Das würde einerseits das Thema Werbung regeln, andererseits gäbe es damit auch Möglichkeiten für entsprechende Steuern. In der Zwischenzeit will man mit einer Kampagne selbst für Aufklärung sorgen.

Die Kampagne soll auch ein Signal an Bevölkerung und Politik senden, dass die Trafikanten sehr vorsichtig mit solchen Produkten umgehen würden. Schiefer möchte über Wirkung und Gefahren der Nikotinbeutel aufklären, „damit Kunden, die mit Tabak und Nikotin nichts zu tun haben, gar nicht erst damit anfangen“.