Leere Klassenzimmer sollen sich bald wieder zur Hälfte füllen.
APA/Hans Punz
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Bildung

Finanzbildungscoaches kommen an Schulen

Für Wien sind am Dienstag für dieses Schuljahr Maßnahmen zur Stärkung der Finanzbildung an den Schulen vorgestellt worden. Finanzbildungscoaches der WU sollen mehr Wissen über den Umgang mit Geld vermitteln.

Die Coaches sollen etwa eine Einnahmen-Ausgaben-Planung, grundsätzliches Wissen über Kredite, aber auch das Abschätzen von finanziellen Risiken vermitteln. Unterstützt wird die Inititative der Bildungsdirektion durch die Wirtschaftsuniversität, wo ein maßgeschneidertes Konzept für den Unterricht entwickelt wurde. Die Coaches können – egal ob in der Unterstufe oder der Oberstufe – an allen Wiener Schulen eingesetzt werden.

Coach kann an WU angefragt werden

So können Mittelschulen, AHS und BMHS (Berufsbildende mittlere und höhere Schulen) über das Institut für Wirtschaftspädagogik einen Finanzbildungscoach anfragen, der ein für die Klasse maßgeschneidertes, qualitätsgeprüftes Unterrichtskonzept entwickelt und umsetzt. Hervorgehoben wurde auch der Finanzführerschein, bei dem seit Februar 2020 schon über 2.200 Schüler von Berufsschulen und Polytechnischen Schulen eine praxisnahe Basisfinanzbildung erhalten haben. „Finanzkompetenz unterstützt junge Menschen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – mit weniger Geldsorgen und höherer Entscheidungsfähigkeit“, begründete Bildungsdirektor Heinrich Himmer den Schwerpunkt.

Die Finanzcoaches sollen bestehende kostenfreie Angebote ergänzen. Auf der Onlineplattform der Wiener Bildungsdirektion werden derzeit 30 geprüfte Angebote von Kooperationspartnern wie MoneyMatters, Moneywise, WU4Juniors, die Euro-Kids-Tour der Nationalbank oder der Finanzführerschein der Wiener Schuldnerberatung angeboten. Laufend kommen neue dazu, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Wirtschaftspädagogen kritisieren neue Lehrpläne

Finanzbildung und Grundlagen der Ökonomie sollen zudem ab nächstem Jahr Teil des Unterrichts sein. Derzeit werden neue Lehrpläne entwickelt, doch Wirtschaftspädagoginnen und -pädagogen kritisieren jetzt den Entwurf als „substanzlos“ und inhaltlich dürftig.

Zwar sei in dem Entwurf das „Bemühen, die Lernbereiche Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu vernetzen, dem Leitziel der Mündigkeit pädagogisch zuzuarbeiten und insbesondere den Nachhaltigkeitsgedanken bei jungen Menschen zu verankern, deutlich erkennbar“, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Unis Wien, Graz, Innsbruck, Linz und der Wirtschaftsuniversität (WU). „In seinen wirtschaftsbezogenen Teilen ist der Lehrplanentwurf jedoch fachlich erstaunlich substanzlos.“

Derzeit in Begutachtung

Derzeit sind die neuen Lehrpläne für alle Fächer der Volksschule, Mittelschule und AHS-Unterstufe in Begutachtung. Sie werden seit 2018 erarbeitet und sollen ab 2023/24 gelten. Technisch sind sie Verordnungen, die vom jeweiligen Bildungsminister erlassen werden. Unter ihnen ist auch jener für „Geographie und wirtschaftliche Bildung“ (derzeit „Geographie und Wirtschaftskunde“) in der Mittelschule/AHS-Unterstufe (in der Volksschule gibt es kein eigenes Fach, Anm.).