Finanzminister Magnus Brunner bei Pressekonferenz
APA/Tobias Steinmaurer
APA/Tobias Steinmaurer
Politik

Straßenbauprogramm ohne Lobautunnel fix

Das neue Straßenbauprogramm des Bundes mit dem Stopp für den Lobautunnel ist gültig. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) unterzeichnete das entsprechende Dokument. Er betonte allerdings, dass es dabei nur um die Finanzierung des Lobautunnels geht und nicht um die Absage des Projekts.

Brunner (ÖVP) unterschrieb das Straßenbauprogramm der ASFINAG, das einen Baustopp für Projekte wie die S1 und den Lobautunnel in Wien beinhaltet. Seitens des Umweltschutzministeriums sprach man gegenüber der APA von „einem wichtigen Schritt“.

In einer Stellungnahme des Verfassungsdienstes in Abstimmung mit der Finanzprokuratur wird aber gleichzeitig betont, „dass die Unterschrift nicht als Absage an den Lobautunnel gewertet werden kann“, berichten das Ö1-Mittagsjournal und die Tageszeitung „Kurier“. Brunner habe damit nur das gesetzlich notwendige budgetäre Einvernehmen für die eingemeldeten Projekte hergestellt.

Umweltministerium geht von Baustopp aus

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) geht weiter davon aus, dass das Projekt gestoppt bleibt. „Die Zustimmung des Finanzministeriums zum neuen Bauprogramm ist ein wichtiger Schritt. Jetzt kann die ASFINAG den Auftrag des Bauprogramms auf Basis des Klimachecks mit der notwendigen Rechtssicherheit umsetzen“, hieß es seitens des Umweltministeriums.

Dort sei die weitere Vorgehensweise klar festgelegt: „Klimaschädliche Großprojekte wie der Lobautunnel werden nicht weiterverfolgt. Gleichzeitig haben wir Mittel für die Planung von besseren Alternativen vorgesehen. Zu dieser Alternativenplanung haben wir die Stadt Wien und das Land Niederösterreich bereits mehrmals eingeladen“, so das Ressort.

Brunner: „Infrastrukturausbau zentrales Anliegen“

Finanzminister Brunner betonte dazu: „Der Standortfaktor Infrastruktur wird im internationalen Wettbewerb um Wachstum und Wohlstand immer wichtiger. Daher ist der weitere Infrastrukturausbau ein zentrales Anliegen dieser Bundesregierung. Auch die Bevölkerung erwartet sich bei zentralen Projekten Verlässlichkeit und Klarheit. Für uns ist wichtig, dass sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umgegangen wird und deshalb haben wir klargemacht, dass etwaige politische Entscheidungen nicht zu Mehrkosten führen dürfen.“

Sima: „Kniefall vor den Grünen“

Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zeigte sich im Gespräch mit der APA enttäuscht. „Das ist ein Kniefall vor den Grünen“, befand sie. Der Finanzminister habe sich über den Tisch ziehen lassen. „Das hätte er nie unterschreiben dürfen.“ Es wäre, so vermutete sie, durchaus auch möglich gewesen, nur einen Teil des Programms zu unterschreiben.

Nun sei die Finanzierung der dringend nötigen Transitverbindung jedenfalls für zwei Jahre nicht gegeben, beklagte sie. Und selbst wenn danach doch ein Baustart erfolgen könne, würde die aktuelle Baukostensteigerung hier zu deutlichen Mehrkosten – im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen – führen.

Nepp: „Fatale Entscheidung“

Auch Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp befand, dass die ÖVP hier vor den Grünen „in die Knie“ gegangen ist. Er bekrittelte eine „fatale Entscheidung“. ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger versicherte hingegen ebenfalls, dass die Unterzeichnung keine Absage für das Projekt darstelle.

Genau eine solche wünschen sich hingegen Umweltorganisationen wie VIRUS. Deren Sprecher Wolfgang Rehm freute sich via Aussendung: „Damit sind im relevanten Dokument auch noch die letzten kleinen Formalia erfüllt, um das neue Programm ohne die von der Klimaschutzministerin abgesagten Lobauautobahn, Marchfeldschnellstraße & Co umzusetzen.“