Mahnmal für die Opfer „Am Spiegelgrund“
Lifebrain/APA-Fotoservice/Hautzinger
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Politik

Mahnmal für Spiegelgrund-Opfer enthüllt

In Wien erinnert ein neues Mahnmal an die Opfer der NS-Anstalt „Am Spiegelgrund“, in der von den Nationalsozialisten zahlreiche Kinder und Jugendliche ermordet worden sind. Enthüllt wurde dieses am Dienstag am Ort des Geschehens, also auf dem Gelände der nunmehrigen Klinik Penzing.

Gestaltet wurde das Mahnmal von der Künstlerin Dvora Barzilai. Der Gedenkort wurde von der Laborgruppe Lifebrain initiiert, die dort die CoV-PCR-Tests auswertet. Es symbolisiert die Zehn Gebote und zeigt auch einen Teddybären, der auf die jungen Opfer verweist. Enthüllt wurde das Denkmal in Anwesenheit von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, und Lifebrain-Chef Michael Havel.

Schauplatz für Euthanasiemorde

Der Pavillon, in dem heute die Laborgruppe angesiedelt ist, war zwischen 1940 und 1945 Schauplatz der Euthanasiemorde. Kinder und Jugendliche mit geringerer geistiger und körperlicher Entwicklung wurden hier begutachtet, selektiert und getötet. An die 800 Kinder dürften der Aktion in den zum Areal der ehemaligen Pflegeanstalt „Am Steinhof“ gehörende Spiegelgrund-Gebäuden zum Opfer gefallen sein.

Mahnmal für die Opfer „Am Spiegelgrund“
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Das Mahnmal wurde am Dienstag enthüllt

„Das Wissen, dass auf diesem Gelände Hunderte unschuldige Kinder gequält und getötet wurden, ist für uns als Unternehmen und für mich persönlich ein Auftrag. Einerseits die Erinnerung an dieses dunkelste Kapitel der Medizingeschichte aufrechtzuerhalten und andererseits die Opfer dieser Tragödie nie zu vergessen“, betone Havel.

„Schmerzhaftes Kapitel“ der Stadt

„Der Eingang des Pavillon 15 war auch jener der von den Nationalsozialisten so zynisch genannten ‚Kinderfachabteilung‘. Hier wurden Hunderte Kinder und Jugendliche mittels Medikamenten und Injektionen durch die Nationalsozialisten systematisch ermordet. Es ist ein sehr schmerzhaftes Kapitel unserer Stadt, und dafür kann es kein Vergeben und darüber kein Vergessen geben“, sagte Hacker.

Auch IKG-Präsident Deutsch hob hervor: „Der Mord an wehrlosen Kindern und Jugendlichen war Ausdruck der menschenverachtenden Rassenideologie der Nationalsozialisten. Wir erinnern der Opfer mit dem neu enthüllten Mahnmal für die Zukunft, damit die Schwächsten in unserer Gesellschaft den Schutz und die Menschenwürde erfahren, die ihnen unveräußerlich zusteht.“