Ein Restaurator retuschiert den Stein des Portals am Doktor-Ignaz-Seipel-Platz
Klaus Wedenig
Johanna Albrecht
Chronik

Seltene Einblicke am Tag des Denkmals

Wie immer am letzten Septembersonntag findet heute der Tag des Denkmals statt. 50 historische Objekte in Wien öffnen ihre Türen, die der Öffentlichkeit sonst meist verschlossen sind.

Den ganzen Tag über gibt es in der gesamten Stadt kostenlose Führungen zum Thema Denkmalschutz. Man kann unter anderem erfahren, wie die Wiederherstellung eines Ballsaals nach einem Brand läuft, welche Funde beim U-Bahn-Bau zum Vorschein kommen und wo in der Hofburg einst die Habsburger speisten. Viele der Denkmäler sind nur an diesem Tag zugänglich, aber auch bereits bekannte Denkmäler sollen durch Sonderführungen aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden.

Viele der Programmpunkte sind ausgebucht – man könne aber vor Ort versuchen, noch Restplätze zu ergattern, hieß es beim Bundesdenkmalamt. Teilweise seien die Orte auch ohne Führungen zugänglich: zum Beispiel das kleine Kerzengeschäft Retti am Kohlmarkt oder das fahrende Tramwaymuseum. Auch für die Kinderprogrammpunkte wie die Rätselrallye am Campus Akademie braucht es keine Voranmeldung.

Parallelen zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz

Österreichweit sind 280 Denkmäler im Rahmen des Tag des Denkmals 2022 zugänglich. Das diesjährige Motto lautet „Denkmal voraus: Denkmalschutz = Klimaschutz“. Das Erhalten und Pflegen von bedeutenden Denkmälern habe einer Aussendung des Bundesdenkmalamts zufolge dasselbe Ziel wie der Klimaschutz: den achtsamen Umgang mit Ressourcen. Dem Denkmalamt sei es ein Ziel, dass denkmalgeschützter Bestand auch genutzt werde und nicht leer stehe, sagte eine Sprecherin.

Das hölzerne Dachwerk der Jesuitenkirche in Wien
Johanna Albrecht
Am Tag des Denkmals gibt es eine Führung durch das selten zugängliche Dachwerk der Jesuitenkirche

Baudenkmäler sollen belebt werden

Dass die historischen Objekte normalerweise nicht oder nur begrenzt für die Öffentlichkeit zugänglich sind, bedeute also nicht, dass sie leer stünden. Unternehmen, Ämter, religiöse Einrichtungen und Private nutzen sie unter anderem als Wohn- und Arbeitsstätten.

Historische Bauten zu erhalten sei für das Erscheinungsbild Wiens wichtig, außerdem gehe es um das baukulturelle Erbe. Baudenkmäler würden durch natürliche, ressourcenschonende und nahezu schadstofffreie Baustoffe instandgesetzt. Energieeffizienz bei Baudenkmälern soll mit vielen denkmalverträglichen Maßnahmen sichergestellt werden. Das Bundesdenkmalamt gab dazu einen einen eigenen, neu überarbeiteten Standard heraus.