Ein Lehrer unterrichtet vor Schüler:innen
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Bildung

Verzögerung bei Zuweisung von Lehrkräften

Das Schuljahr hat zwar schon vor drei Wochen begonnen, doch noch immer können nicht alle neuen Lehrkräfte an Wiens Schulen unterrichten. Eine Lehrkraft berichtet, dass sie schon im Juni eine Zusage hatte – aber erst im Oktober starten kann.

Der Semesterstart war für andere angehende Lehrkräfte eher kräfteraubend. Trotz positivem Vorstellungsgespräch konnte eine Lehrkraft, die anonym bleiben will, im September nicht mit dem Unterrichten beginnen: „Ich habe mich Mitte Mai beworben, bei diesem Bewerbungsfenster. Bin dann Ende Juni zu einem Vorstellungsgespräch von einer Direktorin eingeladen worden. Das ist dann auch positiv verlaufen. Sie hat gesagt, sie wird mich gleich melden, und es hat jetzt drei Monate gedauert, bis ich eine Rückmeldung von der Bildungsdirektion bekommen habe, dass ich Anfang Oktober meinen Dienst antreten darf“, erzählte die Person im „Wien heute“-Interview.

25 Lehrkräfte warten noch

Ihr fehlt somit nun das erste Monatsgehalt als Lehrerin, sie ist weiter beim AMS gemeldet. Der Wiener Bildungsdirektion ist das Problem bekannt. Bestätigt wird, während dieses Jahr 1.300 neue Lehrkräfte bereits angestellt wurden, warten 25 angehende Lehrkräfte immer noch auf die nötige Zuweisung, viele andere Lehrer haben keinen Vertrag.

Lehrer ohne Vertrag

Der Schulbeginn liegt bereits drei Wochen zurück, und überall ist von Lehrermangel die Rede; dabei gibt es in der Stadt viele Lehrkräfte, die arbeiten möchten – aber nicht dürfen. Der Grund ist paradox: Denn schuld ist offenbar der Personalmangel in der Bildungsdirektion. Weil es dort zu wenig administrative Mitarbeiter gibt, können die Lehrer nur langsam Schulen zugeteilt und mit Arbeitsverträgen ausgestattet werden.

Der Grund laut Bildungsdirektion: Zu wenig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Personalverwaltung, erklärt Bildungsdirektor Heinrich Himmer. „Grundsätzlich ist es immer so, dass es aufgrund der großen Bewerberinnenanzahl, aber auch der Herausforderungen dazu kommt, dass es ein bisschen länger dauert. Wir haben auch die ukrainischen Schülerinnen und Schüler. Das heißt also für die Bildungsdirektion viel mehr Arbeit. Es kann sein, dass es im einen oder anderen Fall länger dauert.“

Zuweisungen künftig immer möglich

Eine Aufstockung des Personals sei geplant – wann, ist allerdings offen. Für die 32-jährige Lehrkraft ist die Situation schwierig. Ohne Zuteilung der Bildungsdirektion seien ihr und der Direktorin die Hände gebunden: „Es war halt sehr frustrierend, weil ich sehr motiviert war, dass ich einen neuen Job anfange. Und wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meinen alten Job natürlich später gekündigt.“

„Da kann ich mich nur entschuldigen“, sagte Bildungsdirektor Himmer zu der Kritik. Im Zweifelsfall solle man sich direkt an ihn wenden. Ein anderes Erschwernis für künftige Lehrpersonen soll kleiner werden: Bisher konnten sich Lehrer nur zweimal im Jahr bewerben. Das soll nun aber gelockert werden, auf ein ganzjähriges Bewerbungsfenster. So soll die Behörde nicht nur in wenigen Monaten, sondern das ganze Jahr über Zuteilungen und Verträge abarbeiten können.