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Chronik

Personalmangel: Lange Wartezeiten bei „Öffis“

Die Wiener Linien kämpfen mit Personalproblemen. Das führt bei einzelnen Straßenbahnlinien zunehmend zu längeren Intervallen und Wartezeiten. Bei den Wiener Linien ist man sich der Problematik bewusst – und versucht gegenzusteuern.

„Unser Sohn hat fast täglich Probleme, rechtzeitig in die Schule zu kommen. Wartezeiten von teilweise 20 Minuten und eine dann überfüllte Bim, in die er nicht hineinkommt, machen es fast unmöglich, den Schulweg zeitgerecht zu bewältigen.“ Beschwerden wie diese häufen sich in letzter Zeit.

Die Wiener Linien sind sich der Problematik bewusst. „Wir bedauern das sehr und arbeiten mit Hochdruck an Lösungen“, sagte Wiener-Linien-Sprecherin Katharina Steinwendtner. Die Probleme seien vor allem auf den derzeitigen Personalmangel bei Straßenbahn- und Buslenkerinnen und -lenkern zurückzuführen.

160 Ausbildungsplätze noch frei

Kurzfristige Ausfälle beim Personal können aufgrund der dünnen Personaldecke oft nicht schnell genug nachbesetzt werden. Die Folge: Eine der 400 Straßenbahngarnituren, die in der Früh in Wien unterwegs sind, fällt kurzfristig aus, und es kommt auf der Linie vorübergehend zu längeren Intervallen und Unregelmäßigkeiten.

Grund für den Personalmangel sei vor allem der Generationenwechsel, so die Wiener Linien. Man habe zwar in den vergangenen Jahren das Ausbildungsprogramm sukzessive ausgebaut, aber es sei derzeit dennoch schwierig, genügend Personal zu finden.

Im Fahrdienstbereich für Busse und Straßenbahnen sind aktuell 160 Ausbildungsplätze frei und könnten sofort besetzt werden. Die Lenkerausbildung dauert drei Monate und wird mit etwas mehr als 1.900 Euro brutto pro Monat bezahlt. Danach beträgt das Anfangsgehalt inklusive Zulagen etwa 2.300 Euro brutto pro Monat.

Auch Teilzeit möglich

Um Bewerberinnen und Bewerbern entgegenzukommen, werden die Stellen bei den Wiener Linien nicht nur in Vollzeit, sondern auch in Teilzeit angeboten. Und „wir arbeiten aktuell an einem Ausbildungskonzept, bei dem wir zukünftige Fahrer und Fahrerinnen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, gezielt mit Deutschkursen unterstützen“, sagte Steinwendter.

Zusätzlich bemühen sich die Wiener Linien, im eigenen Bereich Personal für den Fahrdienst zu gewinnen. Das Unternehmen bietet auch bereits pensionierten Straßenbahn– und Buslenkern an, ihre Fahrerlaubnis zu erneuern und wieder in den Dienst zu kommen.