Chamäleon in Terrarium
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Tiere

„Führerschein“ für Halter exotischer Tiere

Wer in Wien künftig exotische Tiere wie Reptilien, Amphibien oder Papageien in den eigenen vier Wänden halten möchte, braucht dafür einen eigenen Sachkundenachweis. Als Vorbild gilt der Sachkundenachweis für Hundebesitzerinnen und -besitzer.

Ab 1. Jänner 2023 ist der neue Sachkundenachweis verpflichtend. Ausgestellt werden die Zertifikate nach Absolvierung eigener Kurse, wie der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Montag in einer Pressekonferenz erläuterte. Künftig müssen auch Personen, die sich für Schlangen, Chamäleons, Geckos oder Papageien entscheiden, dokumentieren, dass sie über deren Haltung informiert wurden. Die Kurse dauern jeweils rund vier Stunden und kosten 40 Euro.

Gilt nur für Neubesitzer

Der Nachweis muss dann bei der behördlichen Meldung, die für derartige Wildtiere im bundesweiten Tierschutzgesetz vorgeschrieben ist, vorgezeigt werden. Tierhalterinnen und -halter, die ihr exotisches Tier bereits angemeldet haben, müssen den Nachweis nicht nachbringen. Er gilt nur für Neubesitzerinnen und -besitzer, die das ab kommendem Jahr erstmals für die betreffende Tierart tun.

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Schlange in Terrarium
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Chamäleon in Terrarium
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Schlange in Terrarium
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Mann steht vor offenem Terrarium
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Reptil in Terrarium
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Reptil in Terrarium
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Reptil in Terrarium
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Reptil in Terrarium
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Reptil in Terrarium
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Man habe sich für den Schritt entschieden, weil viele dieser Tiere ihr Dasein in stillem Leid fristen, wie Czernohorszky betonte. Wien sei das erste Bundesland, das eine entsprechende Initiative setze. Auch die Wiener NEOS-Tierschutzsprecherin Angelika Pipal-Leixner zeige sich erfreut, dass es gelungen sei, ein solches Paket zu schnüren.

„Viele haben einfach falsche Vorstellungen“

Anlass für das Vorgehen sind nicht zuletzt Fälle, in denen ausgesetzte Tiere entdeckt werden, die von der Überforderung ihrer Halter zeugen. Man wolle unüberlegte Anschaffungen mit den Kursen bzw. dem Nachweis bereits im Vorfeld verhindern, sagte Eva Persy, die Leiterin der Tierombudsstelle Wien. „Viele haben einfach falsche Vorstellungen“, berichtete sie.

So sei es etwa ein Irrglaube, dass die Haltung von Terrarientieren nicht aufwendig sei. Man könne auch keine Beziehung zu diesen aufbauen: „Die wollen von den Menschen in Ruhe gelassen werden.“ Vielen seien auch die Vorschriften nicht bekannt. Allein für die beliebten griechischen Landschildkröten müssten die Terrarien bereits sehr groß sein, warnte sie.

„Führerschein“ für Halter exotischer Tiere

Wer in Wien künftig exotische Tiere wie Reptilien, Amphibien oder Papageien in den eigenen vier Wänden halten möchte, braucht dafür einen eigenen Sachkundenachweis. Als Vorbild gilt der Sachkundenachweis für Hundebesitzerinnen und -besitzer.

Giftige Tiere verboten

Im Rahmen der Exotenkunde – es gibt eigene Kurse für Reptilien und Amphibien sowie für Papageienvögel – vermitteln Fachleute Grundkenntnisse über Haltung und Pflege. Auch wird über den sicheren Umgang mit den Tieren informiert. Die rechtlichen Bestimmungen werden ebenfalls dargelegt. Die sind in Wien durchaus streng: Die Haltung giftiger Reptilien und Amphibien etwa ist in Wien grundsätzlich verboten.