Van der Bellen winkt mit Ehefrau Journalisten und Journalistinnen
APA/Georg Hochmuth
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Hofburg-Wahl

Drei Kandidaten gaben Stimmen in Wien ab

Tassilo Wallentin hat am Sonntagvormittag als erster Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten in der Innenstadt seine Stimme abgegeben. Wenig später gingen auch Kandidat Dominik Wlazny in Simmering und Amtsinhaber Alexander Van der Bellen in Wien-Landstraße wählen.

Gegen 11.00 Uhr schritt Van der Bellen bei strahlendem Sonnenschein zur Bundespräsidentenwahl. „Ich hoffe, dass es gut ausgeht“, sagte er den zahlreich erschienenen Journalisten. Van der Bellen kam in Begleitung von Ehefrau Doris Schmidauer zum Wahllokal im Wiener Botschaftsviertel. Seinen Hund hatte er – im Gegensatz zu Wallentin und Rosenkranz – diesmal nicht mit dabei.

Van der Bellen hofft auf „Klarheit“

Der Bundespräsident sprach von einem „Festtag der Demokratie“, er hoffe auf Klarheit – sprich: mehr als 50 Prozent Stimmanteil – im ersten Wahlgang. Falls es doch in eine Stichwahl ginge, wäre dies aus Sicht des Bundespräsidenten auch kein Malheur, denn: „So ist Demokratie.“

Genug Energie für weitere sechs Jahre habe er jedenfalls, „sonst stünde ich ja nicht hier“, meinte er auf die Frage einer Journalistin: „Ich glaube, Sie unterschätzen, wie viel Energie einem das Amt gibt.“ Als sein Vorbild nannte er Sergio Materella, und der sei ja „ein bisschen älter als ich“. Der italienische Präsident ist 81 Jahre alt, Van der Bellen 78.

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Van der Bellen mit Ehefrau
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Mit seiner Ehefrau Doris Schmidauer kam Alexander Van der Bellen zum Wahllokal
Van der Bellen winkt mit Ehefrau Journalisten und Journalistinnen
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Sein Vorbild sei der 81-jährige italienische Präsident Materella
Dominik Wlazny vor Journalisten
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Dominik Wlazny wählte in Simmering
Dominik Wlazny vor Journalisten
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Er sei „tiefenentspannt“
Tassilo Wallentin mit Hund
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Tassilo Wallentin schritt in der Innenstadt zur Urne
Tassilo Wallentin mit Hund
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Sein Hund war seine Begleitung

Wlazny hofft auf „ein gutes Festl“

Musiker und Bierpartei-Gründer Wlazny gab in seinem Wiener Heimatbezirk die Stimme ab. Beim Eintreffen vor dem Wahllokal zeigte sich Wlazny gut gelaunt, er sei „generell tiefenentspannt“. Für das Abschneiden habe er sich keine Messlatte gelegt, meinte der jüngste Präsidentschaftskandidat: „Ich habe keine Erwartungen, kann es nicht einschätzen und freue mich über jede Stimme.“ Mit dem Wahlkampf gab sich Wlazny zufrieden, man habe es geschafft, einen Diskurs anzuregen.

Nach der Stimmabgabe präsentierte sich Wlazny vor Medienleuten offenherzig. „Es gibt zwar das Wahlgeheimnis, ich kann aber verraten, dass ich mich gewählt habe“, sagte er. Für den Abend hoffe er auf „ein gutes Festl“, davor wolle er noch ein wenig entspannen. Als Testlauf für ein Antreten der Bierpartei bei kommenden Wahlen ließ Wlazny den heutigen Durchgang nicht zählen. „Man läuft auch keinen Marathon zum Aufwärmen.“ Enttäuscht zeigte er sich von manchen Stimmen, die ihm im Vorfeld die Legitimation zum Präsidentschaftskandidat abgesprochen hätten.

Wallentin: „Ziel ist Stichwahl“

Sein Ziel sei die Stichwahl, betonte Wallentin erneut. Er habe „ein sehr gutes Gefühl“. Den Wahltag werde er mit „abwarten“ verbringen und dann ins Pressezentrum des Innenministeriums fahren. Sollte Wallentin wie erwartet sein Ziel, die Stichwahl gegen den Amtsinhaber, nicht erreichen, werde er auf jeden Fall seine Anwaltskanzlei weiterführen. Ob es für ihn auch eine Zukunft in der Parteipolitik geben kann, dazu habe er noch keine konkreten Pläne gemacht, sagte Wallentin vor seiner Stimmabgabe vor Journalisten.

Rosenkranz „muss Zweiter werden“

Rosenkranz wählte im Pfarrzentrum St. Paul im Kremser Stadtteil Mitterau. Flankiert wurde er von Ehefrau Susanne, die in Krems als FPÖ-Stadträtin fungiert, und einem Hund. „Ich brauche keinen Schönheitswettbewerb im ersten Durchgang mit irgendwelchen Messlatten, Benchmarks oder sonst was“, sagte der FPÖ-Kandidat. Es sei „relativ klar“: „Zweiter muss ich werden und eine Stichwahl muss her.“

Mit den Worten „so da“ schritt gegen Mittag Schuhproduzent Heinrich Staudinger ins Wahllokal in Schrems im Waldviertel. Er glaube, es sei „nicht so wahnsinnig wichtig, wer jetzt Präsident wird“, meinte er vor Journalisten. Die entscheidende Frage sei vielmehr, „ob wir fähig sind, den notwendigen Wandel in Angriff zu nehmen“, um zu einem Lebensstil zu finden, der „kompatibel ist mit Mutter Erde“ – dies sei sein Anliegen.

Grosz in Graz, Brunner in Pressbaum

„Optimistisch, in die Stichwahl zu kommen“, war Gerald Grosz am Sonntag bei seiner Stimmgabe Schlag 12.00 Uhr im Wahllokal in der Grazer Burg, zu der er gemeinsam mit seinem Mann Thomas Grosz-Rauchenberger erschienen war. Ein Erfolg und das Ziel sei es für ihn, in die Stichwahl zu kommen. Nicht zufrieden sei er, wenn ihm dies nicht gelinge.

MFG-Chef Michael Brunner wählte im niederösterreichischen Pressbaum. Der Wahlkampf sei „sehr schön“, aber auch „sehr anstrengend“ gewesen. Was den Wahlausgang betrifft, lasse er sich überraschen, „ich halte alles für möglich“. Jede Stimme sei ein Erfolg. Er wolle jedenfalls politisch aktiv bleiben und voraussichtlich für die MFG bei der nächsten Nationalratswahl antreten, kündigte Brunner an.