Chronik

Gegen Kopf getreten: Dreieinhalb Jahre Haft

Ein 19-Jähriger ist am Montag am Landesgericht Wien zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er soll im Mai völlig grundlos einen Passanten niedergeschlagen und dann zweimal gegen den Kopf getreten haben. Den Vorwurf des Mordversuchs verneinten die Geschworenen.

Der Angeklagte bekannte sich des Mordversuchs nicht schuldig. „Ich hatte nicht vor, ihn zu töten“, meinte der junge Mann. „Ich gestehe, dass ich ihn verletzt habe. Aber ich hatte nicht den Gedanken, ihn zu töten.“ Die Geschworenen verneinten schlussendlich die Frage nach dem Mordversuch und bejahten einstimmig die Eventualfrage nach der absichtlich schwereren Körperverletzung. Dem Opfer wurden 7.370 Euro Schmerzengeld zugesprochen. Während der Angeklagte das Urteil annahm, gab die Staatsanwaltschaft keine Erklärung ab.

Angriff vor Asia-Lokal

Der damals 18-Jährige war am 2. Mai in den Gastgarten eines Asia-Lokals auf der Meidlinger Hauptstraße gekommen. Laut Staatsanwalt hätte der Beschuldigte da schon eine aggressive Grundstimmung gehabt.

Bereits seine Begleitung – eine Frau mit ihrem Kind, die nie ausgeforscht werden konnten – beruhigten den jungen Mann immer wieder. „Aus nicht nachvollziehbarem Grund“ habe er dann einen Passanten, der zufällig gerade von der Bank an dem Schanigarten vorbeikam, angestänkert. Der Angeklagte behauptete, der damals 53-Jährige hätte ihn beobachtet, da hätte er ihn „nicht so höflich“ angesprochen.

Faustschlag und Fußtritte

Als der Ältere drohte, die Polizei zu holen, rastete der Beschuldigte völlig aus. Zunächst versetzte er dem 53-Jährigen eine Ohrfeige. Als sich dieser wehrte, setzte es als Draufgabe noch einen Faustschlag, der den Mann zu Boden brachte. Zu diesem Zeitpunkt war der 53-Jährige zum Teil ohnmächtig, hatte sich den Kopf angeschlagen und einen komplizierten Bruch des rechten Sprunggelenks erlitten.

Obwohl der Mann bereits „hilf- und regungslos“ dalag, „genügte dies dem Angeklagten nicht“, meinte der Staatsanwalt. Eine Zeugin, die mit einem Arbeitskollegen dort essen war und vor dessen Tisch das Opfer zu liegen kam, berichtete, dass der junge Mann zweimal „fest, sehr stark“ hingetreten habe. „Als würde er auf einen Fußball treten“, sagte die Frau.

Angeklagter will nur einmal getreten haben

„Leider habe ich ihm dann den Fußtritt gegeben“, meinte der Beschuldigte. Es sei jedoch nur einer gewesen und „nicht mit voller Kraft“. Die Zeugin beteuerte, dass sie zwei Tritte gesehen habe. Er habe auch von selbst mit den Tritten aufgehört, meinte der junge Mann, was die Zeugin in Abrede stellte. Die Zeugin berichtete, den Burschen von dem Älteren weggestoßen zu haben. Der Angeklagte habe „für einen weiteren Tritt schon ausgeholt“.

Der 53-Jährige konnte sich an die Schläge nicht mehr erinnern. Neben massiven Prellungen am Kopf erlitt der Mann auch einen verschobenen Bruch des rechten Jochbogens. Er wisse nur noch, dass er an dem Schanigarten vorbeigegangen war und sich von jemandem angesprochen fühlte. „Ab da weiß ich nichts mehr“, meinte der Mann. „Von dem Tag fehlt mir sehr viel.“ Aber er bekommt Panikattacken, wenn ihm jemand zu nahe komme.