BEST OF 35 – A TRIBUTE TO LUKAS RESETARITS:RESTARITS
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Kultur

Lukas Resetarits feiert 75. Geburtstag

Der"Revolutionär des österreichischen Kabaretts", Lukas Resetarits, feiert heute seinen 75. Geburtstag. Erst am Montag präsentierte er im Wiener Stadtsaal sein 29. Soloprogramm und sein Buch „Krowod“, in dem er über seine Kindheit und Jugend erzählt.

Der Burgenlandkroate Erich Lukas Resetarits wurde am 14. Oktober 1947 in Stinatz geboren. Erste Kabarett-Erfahrungen sammelte er in der Band seines Bruders Willi, bei den Schmetterlingen. Sein erstes Soloprogramm „Rechts Mitte Links“ präsentierte er 1977, ab 1980 übernahm Resetarits die Rolle des Kult-Majors Adolf Kottan.

Vom Bauhilfsarbeiter zum Kabarett-Revolutionär

In seinem neuen Buch „Krowod“ erzählt Resetarits aus seiner Kindheit und Jugend: Als seine Familie aus dem Südburgenland nach Wien übersiedelte, war er erst vier Jahre alt – und sprach nach eigenen Angaben damals kaum Deutsch – mehr dazu in Lukas Resetarits und sein „Krowod“ (burgenland.ORF.at). Nach einem abgebrochenen Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Wien arbeitete er zunächst als Bauhilfsarbeiter, Rocksänger und später acht Jahre lang als Flugzeugabfertiger am Flughafen Schwechat.

Nach ersten Kabarett-Versuchen bei den Schmetterlingen, schloss er sich der Kabarettgruppe Keif an. Das Buch liefert viele Anekdoten aus Resetarits Zeit als Leadsänger der Beat-Band „Jerry and the G-Men“ oder als langhaariger „Gammler“ in München und Venedig – samt Polizei- und Drogenerfahrungen. „Wirklich gefährdet war ich aber nicht: vieles probiert, aber never addicted“, erinnerte er sich kürzlich im Interview mit der APA.

Fotostrecke mit 12 Bildern

INTERVIEW MIT KABARETTIST LUKAS RESETARITS
APA/KLAUS TITZER
Lukas Resetarits 2022 bei der Präsentation seines Buches „Krowod“
KONZERT: „WILLI RESETARITS & SEINE BANDS SEIT 1965“
APA/HERBERT NEUBAUER
Lukas Resetarits mit seinem Bruder „Ostbahn-Kurti“ bei : „Willi Resetarits & seine Bands seit 1965“ am 4. Jänner 2019 in der Stadthalle
Lukas Resetarits am Dienstag, 19. März 2019, anl. der Premiere seines 27. Soloprogramms mit dem Titel „Wurscht“ im Stadtsaal in Wien
APA/STADTSAAL/ERNESTO GELLES
Lukas Resetarits 2019 , anlässlich der Premiere seines 27. Soloprogramms „Wurscht“ im Stadtsaal in Wien
RESETARITS ERHäLT GOLDENES EHRENZEICHEN FüR VERDIENSTE UM DIE REPUBLIK öSTERREICH: RESETARITS/SCHMIED
APA/GEORG HOCHMUTH
Resetarits erhielt 2012 von Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik
BEST OF 35 – A TRIBUTE TO LUKAS RESETARITS:RESTARITS
APA/HERBERT PFARRHOFER
Lukas Resetarits bei der Geburtstagsgala anlässlich seines 65. Geburtstags 2012
ER…FFNUNG „STADTSAAL – DAS NEUE KABARETTHAUS“: RESETARITS
APA/GEORG HOCHMUTH
Lukas Resetarits bei der Eröffnung des neuen Wiener Stadtsaals 2011
KONZERT: „WILLI RESETARITS & SEINE BANDS SEIT 1965“
APA/HERBERT NEUBAUER
Die drei Resetarits-Brüder und die Band „Basbaritenori“ am 4. Jänner 2019, bei „Willi Resetarits & seine Bands seit 1965“
BEST OF 35 – A TRIBUTE TO LUKAS RESETARITS:RESETARITS/DORFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Alfred Dorfer und Lukas Resetarits während der Vorstellung „Best Of 35 – A Tribute To Lukas Resetarits“ im November 2012
2007: 30 Jahre Lukas Resetarits
APA/Helmut Fohringer
Lukas Resetarits bei der DVD-Präsentation „Werkschau 30 Jahre Lukas Resetarits“ 2007 im Volkstheater Wien
FILM PREMIERE „KOTTAN ERMITTELT – RIEN NE VA PLUS“:RESETARITS/PATZAK
APA/HERBERT PFARRHOFER
Filmpremiere: „Kottan ermitteln – RIen ne va plus“ mit Regisseur Peter Patzak
Versteigerung von Bildern obdachloser Künstler
APA/TECHT Hans Klaus
1999: Bei der Versteigerung von Bildern obdachloser Künstler mit Pfarrer Helmut Schüller und Wissenschaftsminister Caspar Einem (SPÖ)
INTERVIEW MIT KABARETTIST LUKAS RESETARITS
APA/KLAUS TITZER
Lukas Resetarits 2022 bei der Präsentation seines Buches „Krowod“

Wegbereiter einer ganzen Kleinkünstler-Generation

Nachdem bei „Keif“ mit Erich Demmer ein Namensvetter mit dabei war, wechselte Resetarits zu seinem zweiten Vornamen – und ist seither für seine Fans der Lukas, für Familie und alte Freunde weiter der Erich. „Diese beiden Identitäten konkurrieren jedoch nicht, sondern sie koexistieren“, versicherte er.

Nach einem Nervenzusammenbruch bei der Generalprobe seines ersten Soloprogramms 1977, den Lukas mit Unterstützung eines seiner Brüder überwand, stellte sich durchschlagender Erfolg ein: „Ich wurde quasi herumgetragen in den Medien, man war wie durstig nach neuen Kabarettisten.“ Und so wurde Lukas Resetarits Wegbereiter für eine ganze Kleinkünstler-Generation. Inzwischen ist auch seine Tochter Kathrin in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Die erfolgreiche Filmschauspielerin und Regisseurin ist seit vielen Jahren bei den Programmen ihres Vaters für die Bühnenregie verantwortlich.

Resetarits als Revolutionär des österreichischen Kabaretts

Lange Zeit folgten jährlich neue Programme, darunter Klassiker wie „Heimspiel“ oder „Niemandsland“. Als „Revolutionär des österreichischen Kabaretts“, der dieser Bühnenform schon in den 80er-Jahren eine „neue zeitgemäße Struktur und Relevanz“ gegeben habe, wurde Resetarits 1999 mit dem Deutschen Kabarettpreis ausgezeichnet. Auch in Österreich erhielt er viele Publikums- und Würdigungspreise, etwa 2017 den Österreichischen Kabarettpreis. Das Land ehrte ihn etwa 2012 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.

Sendungshinweis

Happy Birthday, Lukas Resetarits: Der ORF gratuliert

Neben seiner Bühnenkarriere schrieb Resetarits auch fleißig an der österreichischen Fernseh- und Filmgeschichte mit, vor allem in der Rolle des Kult-Majors Adolf Kottan, den er in der Nachfolge Franz Buchriesers ab 1980 deutlich verjüngte. Beliebter Darsteller war Resetarits auch in der ORF-Serie „Tohuwabohu“, im Fernsehkabarett „D.O.R.F.“ und in Ernst Hinterbergers „Kaisermühlenblues“. In den heimischen Kinos konnte man Resetarits u.a. zusammen mit Alfred Dorfer in „Freispiel“ oder unter der Regie von Nikolaus Leytner in der Krimikomödie „Schwarzfahrer“ sehen. In Barbara Eders TV-Landkrimi „Das Kreuz des Südens“ gab er 2015 den Bürgermeister einer südburgenländischen Gemeinde.

Resetarits und die Kulturpolitik

Welches Gewicht Lukas Resetarits in der Kulturszene mittlerweile hat, wurde im Mai 2020 deutlich. Wenige Tage nach einem wütenden Videoauftritt gegen mangelnde Unterstützung der Kultur durch die Politik in der ersten Corona-Phase und einem „ZiB 2“-Interview über Rücktrittsaufforderungen gegen die damalige Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek („Es ist schon wurscht, würd’ ich fast sagen.“) trat Besagte tatsächlich zurück und kündigte Kabarettbesuche bei Stermann und Grissemann und bei Resetarits an. Sie werde dann schauen, ob sie „an deren Programmen genauso viel Kritik finde wie sie an meinem“.