Fruchtfliegen auf einer Orange
Getty Images/iStockphoto/Drbouz
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Haus & Garten

Klimawandel: Fruchtfliegenplage in Wien

In Wien häufen sich momentan die Fruchtfliegensichtungen. Auch wenn die Tiere nicht gefährlich sind: Die Anfragen bei den Schädlingsbekämpfungsfirmen häufen sich. Grund für die starke Vermehrung sind Fallobst und ungewöhnlich hohe Temperaturen.

Im Obstkorb und in der Spüle: In vielen Wiener Haushalten herrscht gerade Fruchtfliegenalarm. Auch Schädlingsbekämpfer berichten von ungewöhnlich vielen Anfragen. Das hohe Fliegenaufkommen liegt an der Obsterntezeit und dem milden Wetter. Fruchtfliegen profitieren von den spätsommerlichen Temperaturen und gelten als Tiere, die sich besonders gut an den Klimawandel anpassen können.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) im Herbst unterwegs sind“, sagte Christian Schlötterer, Fruchtfliegenexperte von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Durch die Weinernte gebe es genügend Futterstellen wie Weintrester und reife Weintrauben. Auch in den Wohnungen lagere wieder Obst wie Äpfel und Zwetschken.

Fruchtfliege auf Brot
ORF/ Florian Kobler
Vor allem in der Nähe von Lebensmitteln fühlen sich die Fruchtfliegen wohl

Schädlingsbekämpfung: „So viele Anfragen wie nie zuvor“

Ausreichend Futter macht aber noch keine Fruchtfliegenplage: Für diese sei auch das ungewöhnlich milde Oktober-Wetter verantwortlich: „Wenn die Temperaturen höher sind, vermehren sich die Fruchtfliegen schneller“, erklärte Schlötterer die vielen Sichtungen. Temperaturen um die 22 Grad Celsius seien optimal für die Tiere. Klimawandelbedingt könnten die Fruchtfliegen zukünftig bis weit in den Herbst durch Wiener Wohnungen fliegen. Erst ab zehn Grad Celsius suchen sie ein warmes Winterversteck.

Die anhaltend hohen Temperaturen bis in den Oktober hinein zeigen in Wien gerade ihre Wirkung: Schädlingsbekämpfer bestätigen, dass sie „aktuell so viele Fruchtfliegenanfragen wie noch nie zuvor“ bekämen. Eine chemische Bekämpfung sei eigentlich nicht notwendig. Auch Supermärkte reagieren auf die Fruchtfliegen. So werden zum Beispiel in Spar-Filialen bei Bedarf Fliegenfallen aufgestellt, um die Verbreitung der Tiere zu stoppen.

Obst abdecken und Fliegenfallen bauen

Josef Bruckner von der Wiener Umweltberatung verrät einfache Tricks, mit denen ein Fruchtfliegenbefall im eigenen Haushalt vermieden oder bekämpft werden könne: Obst soll gut abgedeckt oder im Kühlschrank gelagert werden. Der Biomüll sollte täglich geleert und die Biomülltonne vor dem Haus immer verschlossen sein: Sie seien der optimale Lebensraum für Fruchtfliegen.

Wer mag, könne dann noch mit selbst gebauten Essigfallen nachhelfen: einer Schale mit Wasser, ein bisschen Essig und einem Tropfen Spülmittel. Die Fruchtfliegen würden dann im vermeintlich süßen Wasser ertrinken. Notwendig sei das nicht, betonte Fruchtfliegenexperte Schlötterer: Die Tiere übertragen keine Krankheiten. Neugierige sollten den Fruchtfliegen „in die schönen roten Augen sehen und erkennen, was für spannende Tiere das eigentlich sind“.