ROZZNJOGD – Sophie Aujesky und Josef
Ellers
Rita Newman / Rabenhof
Rita Newman / Rabenhof
Kultur

Off-Theater bilden Pakt gegen Teuerung

Die kleinen Bühnen Wiens klagen über zu wenig Besucher. Auch die steigenden Energiepreise machen ihnen zu schaffen. Der Winter könnte für manche sogar existenzbedrohend werden. Ein Teuerungsausgleich wird gefordert.

50 Prozent ist das neue Ausverkauft. So lautet der sarkastische Tenor in der Off-Theater-Szene. Manche, wie die Komödie am Kai, spielen jetzt schon weniger Vorstellungen. Michael Auernig vom Theater am Alsergrund steht immer öfter vor der schweren Entscheidung, nämlich "dass man überlegen muss, ob man die Vorstellung absagt.

Zur geringen Auslastung kommt die teure Energie hinzu. Im Theater Drachengasse schätzt man, dass sich der Gaspreis in nächster Zeit verdoppeln werde. Daher wendet sich ein Zusammenschluss von 15 kleinen Bühnen namens „Pakt – Plattform der Häuser darstellender Künste“ an die Politik. Es sei Zeit, die punktuellen Förderanpassungen hinter sich zu lassen und endlich eine nachhaltige, wertgesicherte und planbare Finanzierung umzusetzen.

Existenzgefährdende Entwertung von Förderungen

Die Szene sei durch die CoV-Pandemie schwer angeschlagen. Jetzt blicke man angesichts hoher Inflation und Energiekrise voller Sorge auf das Jahr 2023. Pakt schließe sich somit den Forderungen von Kulturrat Österreich, Kulturplattform Oberösterreich (Kupf OÖ), der IG Kultur und des Forum österreichischer Filmfestivals an. Politik und Körperschaften müssten rasch eingreifen.

Alexandra Bachzetsis Chasing a Ghost
Tanzquartier
Alexandra Bachzetsis: Dancing a Ghost

Man habe erleichtert auf Bemühungen der Förderer reagiert, „das durch die Corona-Pandemie so virulent zu Tage getretene Problem der fairen Bezahlung (…) erstmals anzugehen.“ Nun stehe aber zu befürchten, dass Inflation und Energiekrise die Fördererhöhungen auffressen. Das könnte Fair-Pay unrealisierbar machen, „da schon im laufenden Jahr einzelne Häuser von Pakt vor der Situation stehen, auf die Teuerung mit Entlassungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Absagen an Künstlerinnen und Künstler reagieren zu müssen“.

Das Bekenntnis von Stadt Wien und Bund in Richtung Fair Pay sei ein essenzieller Schritt nach vorne gewesen. Aber ohne jährlichen Teuerungsausgleich sei allein schon dies längerfristig nicht durchführbar. Pakt fordert deshalb die Erhöhung der Förderbudgets für 2023 um 15 Prozent als Ausgleich für die Inflation 2022 und 2023, eine jährliche, indexgebundene Valorisierung der Förderungen sowie weitere Anstrengungen, um eine faire Bezahlung zu ermöglichen und längerfristig auch gewährleisten zu können.

Stadt Wien: „Arbeiten an Lösung für alle“

Aus dem Büro vom Kulturstadträtin Kaup-Hasler hieß es dazu, dass an einer Lösung des Problems gearbeitet werde. In Bezug auf die Energiekosten verwies eine Sprecherin der Kulturstadträtin auf die Zuschussmöglichkeit für Unternehmen durch den Bund hin. Der Stadt Wien sei das Problem bewusst, man sei im Austausch mit Pakt. Dabei gehe es um den erwarteten Mehraufwand. Die Stadt arbeite an einer Lösung dieses Problems, das aber nicht nur kleine Theater betreffe, sondern sämtliche Kulturinstitutionen.

15 Theater agieren gemeinsam

PAKT – Plattform der Häuser darstellender Künste ist eine Vereinigung öffentlich geförderter, gemeinnütziger Veranstaltungsbetriebe auf dem Gebiet der zeitgenössischen darstellenden Kunst in Wien. Brunnenpassage, brut Wien, DAS OFF THEATER, Dschungel Wien, Kosmos Theater, Schauspielhaus Wien, TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße, Tanzquartier Wien, Theater Drachengasse, Theater Nestroyhof / Hamakom, Theater Rabenhof, Theater SPIELRAUM, Werk X, Werk X Petersplatz, WUK performing arts und WUK Kinderkultur.