Das ehemalige Verkehrsbüro am Naschmarkt von außen
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Chronik

Fassadenstreit kommt vor Höchstgericht

Der Streit um die Fassade am ehemaligen Verkehrsbüro beim Naschmarkt beschäftigt nun die Höchstrichter. Der Eigentümer hatte das Gebäude Anfang des Vorjahres ja weiß streichen lassen, doch rief das Bundesdenkmalamt auf den Plan.

Das Gebäude wurde 1922/1923 von den Otto-Wagner-Schülern Hermann Aichinger und Heinrich Schmid mit einer zweifarbigen Fassade – mit rötlichen Seitentrakten – errichtet. Bei der jüngsten Sanierung im Jahr 2021 wurde es aber komplett weiß gestrichen.

Eigentümer der Immobilie, in der sich das Lokal 404 – Don’t ask why befindet und sich mit dem Kleinen Haus der Kunst auch eine Galerie einmietete, ist Lukas Neugebauer. Er ist Geschäftsführer der LNR Projekt FS7 Immobilien GmbH und verantwortete die Anfang 2021 durchgeführte Sanierung des ehemaligen Verkehrsbüros.

Das ehemalige Novomatic-Forum in der früheren Bemalung
Die ehemalige Fassade mit den roten Elementen

Verwaltungsgericht gab Denkmalamt recht

Dem Bundesdenkmalamt (BDA) war die Umgestaltung ohne Genehmigung nicht recht. Die Denkmalschützer brachten Mitte Juli eine Strafanzeige sowie einen Antrag auf Wiederherstellung eines denkmalgerechten Zustandes ein – mehr dazu in Anzeige gegen neuen Verkehrsbürobesitzer. Die Folge war ein Gerichtsstreit, der jetzt um ein Kapitel reicher ist.

Das ehemalige Verkehrsbüro am Naschmarkt von außen
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Die neu gestaltete Fassade

Im Sommer entschied nämlich das Verwaltungsgericht Wien im Sinne des BDA, dass binnen vier Monaten der alte Zustand wiederhergestellt werden muss. Doch Neugebauer legte dagegen Revision ein und stellte auch einen Antrag auf aufschiebende Wirkung.

Letzterem hat das Verwaltungsgericht nun stattgegeben. „Weil über den Winter die Arbeiten an der Fassade witterungsbedingt nicht sinnvoll durchzuführen sind“, sagte eine Gerichtssprecherin. In Kürze wird die Causa damit vor den Verwaltungsgerichtshof (VwGH) gehen. „Der Akt wird gerade für den VwGH vorbereitet“, so die Sprecherin.

Besitzer will Lösung mit Denkmalamt

Von Neugebauer heißt es auf Anfrage, dass er einer Wiederherstellung der alten Fassade grundsätzlich nicht abgeneigt sei, allerdings nicht nach den im Gutachten vorgeschlagenen Methoden mittels Dampf- oder Sandstrahlen, denn diese würden die Bausubstanz beschädigen, so Neugebauer. Er hofft auf eine andere Lösung mit dem Bundesdenkmalamt, wie er sagt.

Im Haus selbst gibt es jedenfalls bald Änderungen, weil die eingemietete Galerie König ausziehen wird. „Wir konzentrieren uns dann wieder auf einzelne Veranstaltungen“, sagte Neugebauer.