Hände halten Mobiltelefon
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Gesundheit

Hoher Bedarf an Krisenintervention

Seit 45 Jahren gibt es das Kriseninterventionszentrum am Alsergrund, und es verzeichnet einen deutlichen Anstieg bei den Anfragen. Seit Beginn der CoV-Pandemie meldeten sich um 20 Prozent mehr Menschen, telefonisch sogar um 30 Prozent mehr.

„Der Bedarf an Hilfe in persönlichen Krisen nimmt stetig zu, weil sich die multiplen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit belastend auf viele Menschen auswirken“, heißt es in einer Aussendung. Ein plötzlicher Jobverlust etwa infolge der Pandemie und die damit einhergehende Panik vor einem finanziellen Abstieg, wem das widerfährt, die oder der braucht sofort Hilfe – dafür ist das Kriseninterventionszentrum gedacht. Es ist eine Anlaufstelle für eine rasche, kurztherapeutische Hilfe.

Kriseninterventionszentrum

Telefon 10.00-17.00 Uhr: +43 1 406 95 95 und online

Der Bedarf nahm seit der Pandemie stark zu. In den vergangenen zwei Jahren kamen rund 4.500 Menschen in das Zentrum in der Lazarettgasse – das ist ein Plus von 20 Prozent. Über 11.000 Menschen riefen an – ein Anstieg von sogar 30 Prozent.

Depressionen, Ängste, Aggressivität

Aber nicht nur die Pandemie, auch andere Probleme machen Menschen oft akut zu schaffen. Etwa bei Trennungen, Todesfällen – vor allem nach einem Suizid, Gewalterfahrung in der Partnerschaft. Drei Viertel aller Klientinnen und Klienten des Kriseninterventionszentrums hatten im Vorjahr depressive Symptome, meist deutlich ausgeprägt. Ängste sind mit 40 Prozent der zweite zentrale Symptomenkomplex- um knapp zehn Prozent häufiger als in den Vorkrisenjahren.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.

Auch die Anzahl jener Menschen, die Probleme mit Impulsivität, also mangelhafter Kontrolle über die eigenen Handlungen (14 Prozent) bzw. mit erhöhter Aggressivität (sechs Prozent) hatten, nahm im letzten Jahr weiter zu. Bei 28 Prozent bestand eine mittelbare oder unmittelbare Suizidgefahr.

Abrechnung mittels E-Card

Im Unterschied zu anderen psychotherapeutischen Einrichtungen gibt es im Kriseninterventionszentrum keine Wartezeit und keine Kosten. Das Kriseninterventionszentrum besteht aus einem Team aus ärztlichem, therapeutischem und sozialarbeitenden Personal. Abgerechnet wird mittels E-Card, auf Wunsch ist auch eine anonyme Beratung möglich.