Die Basquiat-Ausstellung, die momentan in der Albertina zu sehen ist, habe laut Direktor Klaus Albrecht Schröder in erster Linie die jüngere Generation angezogen. Mit der Ausstellung der Familie Alt soll nun bis zum 29. Jänner 2023 etwas für das ältere Publikum geboten werden. Kurator Christof Metzger bezeichnet sie als „unglaubliche“ Beobachtungsgabe und Meisterschaft der Aquarelltechnik.
Meisterschaft der Aquarelltechnik
Bis zum 29. Jänner 2023 sind das die Arbeiten dreier Männer mit einer laut Kurator Christof Metzger „unglaublichen“ Beobachtungsgabe und Meisterschaft der Aquarelltechnik, deren Werke aufgrund ihres langen Lebens (Rudolf von Alt etwa lebte von 1812 bis 1905) auch die gesellschaftlichen und architektonischen Entwicklungen eines Jahrhunderts dokumentieren.
Romantisierter Blick und Wirklichkeit
Gleich beim Eingang zur Ausstellung wartet die Albertina mit einem nicht auf den ersten Blick erkennbaren Gebäude auf: Jakob Alt malte im beginnenden 19. Jahrhundert das Palais Herzog Alberts auf der Augustinerbastei, das sich seither stark verändert hat und heute die Albertina beherbergt.
Der erste Raum der Ausstellung stellt den ältesten der drei Alts in den Mittelpunkt und zeigt, wie seine Sujets zwischen romantisiertem Blick ins Donautal und wirklichkeitsgetreuer Ansicht auf Wien von der Steinsäule „Spinnerin am Kreuz“ an der Triester Straße schwankten. Wo man heute gerne im Stau steht, war schon damals ein „Hauptverkehrsweg“, scherzte Metzger über die von Jakob Alt dargestellten Pferdewägen.
Schönste Plätze der österreichischen Monarchie
Pittoresk geht es in den nächsten Räumen zu, bildeten Jakob Alt und Rudolf von Alt doch mehr als fünfzehn Jahre lang im Auftrag des Kaisers die schönsten Plätze der österreichischen Monarchie und der angrenzenden Länder für eine Guckkastenserie ab und gelangten dabei bis zur Blauen Grotte Capris und zum römischen Pantheon.
Ausstellungshinweis:
„Jakob, Franz und Rudolf von Alt“, von 9. November 2022 bis 29. Jänner 2023 in den Tietze Galleries der Albertina
Später wandte sich Rudolf von Alt, das bekannteste Mitglied der Familie, von lichtdurchfluteten Landschaften ab und dunkleren Farben sowie wolkenverhangenen Himmeln zu. Braun und grau dominieren etwa das Abbild der Eisengießerei Kitschelt in der Skodagasse in Wien. Das rauchverhangene Industriegebäude, das von Alt 1903 zwei Jahre vor seinem Tod malte, steht in starkem Kontrast zu den früheren, ruhigen Landschaftsbildern.
Entwicklung der Stadt Wiens
Im letzten Raum widmet man sich schließlich Franz Alt, der heute als von seinem Bruder übertroffen gilt, früher aber der Erfolgreichere von beiden war. Für die Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 malte er – weniger atmosphärisch als Rudolf von Alt – Veduten. Er stellte etwa das alte Kärntnertortheater der neuen Hofoper gegenüber und fing so die Entwicklung der Stadt Wiens hin zu ihrem heutigen Erscheinungsbild, aber auch nicht verwirklichte Zukunftsvisionen ein.