Richard Lugner bei einer Pressekonferenz 2019
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Wirtschaft

Lugner will einen offenen Adventsonntag

Alle Jahre wieder rührt der Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner die Werbetrommel für die Sonntagsöffnung im Handel. Er wünscht sich zumindest einen offenen Sonntag im Advent und generell längere Öffnungszeiten an den Einkaufssamstagen.

Geht es nach Lugner, soll der vierte Adventsonntag – der 18. Dezember – für den Handel geöffnet werden. Außerdem fordert er, an den Samstagen im Advent die Öffnungszeiten bis 19.00 Uhr zu verlängern. „Wir müssen die Leute um 18.00 Uhr rausschmeißen. Es ist irrsinnig“, sagte Lugner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

„Seit 15 Jahren hat sich hier nichts geändert, aber die Welt hat sich geändert“, so Lugner. Von der Gewerkschaft habe er bereits eine Absage erhalten, erzählte der Unternehmer. „Die sagen, das kommt gar nicht infrage.“ In der Wirtschaftskammer habe man auf die derzeit laufenden Kollektivvertragsverhandlungen im Handel verwiesen. Der Wiener Bürgermeister, der die Öffnungszeiten per Verordnung ändern könnte, habe den Ball wiederum in Richtung Sozialpartner gespielt, sagte Lugner.

Im Vorjahr erstmals ein verkaufsoffener Sonntag

Einen Gang zum Verfassungsgerichtshof (VfGH) strebt der inzwischen 90-jährige Unternehmer vorerst nicht an. „Nur, wenn es nicht anders geht“, sagte Lugner auf Nachfrage. Beim VfGH sei er bereits zweimal abgeblitzt, wobei es da um eine generelle Sonntagsöffnung und nicht um einen offenen Tag im Advent gegangen sei.

Rufe nach verkaufsoffenen Sonntagen haben in Österreich Tradition. Die Pandemie mit ihren vielen Lockdowns hat die Regeln im Vorjahr verändert. Im vergangenen Jahr hatten sich Gewerkschaft und Wirtschaftskammer erstmals auf eine Sonntagsöffnung am 19. Dezember geeinigt. Die Gewerkschaft betonte mehrfach, dass sie eine Öffnung des Handels am Sonntag abseits dieser Ausnahmeregelung strikt ablehnt.

Bilanz schlechter als erhofft

Der Einigung gingen damals Forderungen von mehreren Seiten voraus. Aufgrund des Lockdowns fiel der stationäre Handel um drei Einkaufssamstage im Advent und den traditionell starken Marienfeiertag um. Der offene Sonntag vor Weihnachten sollte zumindest einen Teil des Umsatzes nachholen. Auch für die Beschäftigten sollte mit dem Zuschlag und einem extra freien Tag etwas herausschauen.

Unter dem Strich lief der verkaufsoffene Sonntag schlechter als erhofft. An dem Tag durften nur bestimmte Geschäfte aufmachen, Lebensmittelhandel und Drogerien nicht, auch die Gastronomie blieb zu. Die Situation heuer sieht Lugner anders, da die Gastronomie, die als Frequenzbringer gilt, auch offen haben dürfte.

Sorgen, dass die Menschen aufgrund der Teuerung heuer ohnehin weniger Weihnachtsgeschenke einkaufen könnten, hat der Einkaufszentrumsbetreiber nicht. Die Leute bekämen dafür ein 14. Gehalt. Momentan laufe das Geschäft in der Lugner City sogar wieder gleich gut wie vor der Pandemie. Lugner führt das darauf zurück, dass die Shoppingmall öffentlich gut angeschlossen ist und Autofahren derzeit zu teuer ist, um in ein anderes Einkaufszentrum außerhalb der Stadt zu fahren.