Pflegeausbildung in Wien
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Gesundheit

Pflege kämpft um Image und Ausbildung

Fachkräfte fehlen aktuell in vielen Branchen und der Mangel wird wohl noch größer, wenn die Baby-Boomer-Generation demnächst in die Pension geht. Davon betroffen ist auch der Pflegeberuf.

Zwei Jahre Pandemie brachten Erschöpfung und Frustration mit sich, es gab viel Arbeit und wenig Wertschätzung für Pflegepersonal. Umso wichtiger wird der Nachwuchs. Auszubildende werden dringend gesucht, man unterstützt aktuell mit Ausbildungsprämien und mehr Ausbildungsplätzen. Und die Stadt will auch noch auf ein verbessertes Ausbildungskonzept setzen.

Dennoch wollen viele auch mit abgeschlossener Ausbildung am Ende nicht in der Pflege arbeiten. Die Stadt Wien arbeite deswegen auch aktuell daran, das positive Image der Pflege zu transportieren, sagte Gabriele Fuchs-Hlinka, Leiterin der Personalentwicklung und Ausbildung beim Wiener Gesundheitsverbund: „Wir können sie dazu nicht zwingen, sondern wir müssen vorher ansetzen, was ganz, ganz wichtig ist. (…) Das ist aber eine wirkliche Mega-Aufgabe, die Wien auch nicht alleine stemmen kann.“ Man brauche dazu den Bund.

Pflegeausbildung in Wien
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Viele spezielle Einsatzgebiete warten auf Absolventen der Pflegeausbildung

Drei Ausbildungswege, drei Ausbildungszeiten

In Wien werden 70 bis 80 Prozent der Absolventen einer Pflegeausbildung in den Spitälern des Gesundheitsverbundes und im AKH beschäftigt. Für den Pflegeberuf gibt es drei Zugänge. Es gibt eine einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz, eine zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz und einen Fachhochschul-Bachelorstudienlehrgang Gesundheit und Krankenpflege in der Dauer von drei Jahren. Derzeit gibt es 72 Startplätze für Pflegeassistenz, 288 für Pflegefachassistenz und 410 Plätze für den FH-Lehrgang.

Besonders die Ausbildung mit Diplom sei wichtig, hier werden die Studienplätze bis zum Jahr 2024/25 verdoppelt. Denn im Wiener Gesundheitsverbund sei es eigentlich so, dass vor allem gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege benötigt wird: „Wir haben doch sehr viele Spezialstationen, Intensivstationen. Das hat man jetzt, glaube ich, auch wirklich mitbekommen“, so Gabriele Fuchs-Hlinka.

Pflegenachwuchs verzweifelt gesucht

Mit der Baby-Boomer-Generation, die demnächst in Pension geht, wird es auch bei Pflegeberufen mit dem Personal noch enger. Zusätzlich zu Erschöpfung und Frustration nach zwei Jahren Pandemie. Die Stadt Wien setzt jetzt auf ein, wie es heißt, verbessertes Ausbildungskonzept.

Trotz Zusage bleiben viele der Ausbildung fern

Anreiz bieten soll auch eine Ausbildungsprämie in Höhe von 600 Euro, die zwölfmal im Jahr ausgezahlt wird. Diese stehe den Auszubildenden in jedem Fall zu, betonte Fuchs-Hlinka, „die sie gesichert jedes Monat bekommen und die sie einfach als Unterstützung während dieser anspruchsvollen Ausbildung erhalten“. Doch trotz Prämie und Jobgarantie am Ende der Ausbildung läuft nicht alles glatt.

Das Problem sei auch, dass zwar die Studienplätze sehr gut gefüllt werden könnten, am Tag des Beginns aber nicht alle, denen ein Studienplatz zugesagt wurde, auch tatsächlich mit der Ausbildung beginnen, so Fuchs-Hlinka. Dem entgegenwirken könne man nur mit vielen Bewerbern, „die dann nach einem Auswahlverfahren zur Ausbildung zugelassen werden“. Zusätzlich setze man stark auf Berufsumsteiger, die sich bewusst für die Pflege entscheiden und darauf, dass sich das Image des Pflegeberufs verbessere.