„Schreib was ist“, Stifte des Wiener Schulmagazins
Stefan Burghart
Bubu Dujmic
CHRONIK

Neue Schülerzeitung für ganz Wien

Eine Zeitung für alle Wiener Schülerinnen und Schüler – das soll das „schulmagazin.wien“ sein. Michael Glocker und Mati Randow gründeten die schulübergreifende Lehr- und Lernredaktion zu Schulbeginn. Mittlerweile finden erste Redaktionskonferenzen statt.

Im September starteten der 29-jährige Journalist Glocker und der 18-jährige Bildungsaktivist und Ex-Schulsprecher Randow das „schulmagazin.wien“. Die neue Zeitung will schulübergreifend berichten. In Kürze sollen die ersten Beiträge online gehen, bevor 2023 Printprodukte folgen. Neben dem Redaktionsalltag können sich die jungen Journalistinnen und Journalisten bei Workshops und Exkursionen weiterbilden.

„Ich hab das ÖH-Magazin bei mir im Briefkastl gehabt und mich gefragt, warum es so was nicht auch für Schülerinnen und Schüler gibt“, erklärte Glocker seine Idee für eine schulübergreifende Zeitung. Finanzielle Unterstützung gibt es von der Wirtschaftsagentur Wien. Redaktionsmitglieder berichten bei einer der ersten Redaktionskonferenzen, dass die Zeitung an ihrer Schule während der Coronavirus-Pandemie eingestellt wurde. Die meisten der 14- bis 18-jährigen Redakteurinnen und Redakteure besuchen eine AHS oder BHS in Wien.

Erste Ausgabe soll im Mai 2023 erscheinen

Redaktionstreffen finden momentan im BildungsHub der Wiener Bildungsdirektion statt. Die unterstützt über verschiedene Newsletter bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Redaktionsmitgliedern und Lehrkräften. In Zukunft soll die Bildungsdirektion auch bei der Verteilung des Magazins an die Wiener Schulen helfen. Bis dahin wird es noch eine Weile dauern, die 23 Gründungsmitglieder sind noch mit ersten Redaktionskonferenzen beschäftigt.

Bevor im Mai 2023 die erste Printausgabe an den Wiener Schulen erscheint, sollen Texte und Beiträge auf der Website und den Social-Media-Kanälen veröffentlicht werden. Dort dürfen auch Fixpunkte wie Buchrezensionen nicht fehlen. Noch ist die Redaktion auf Themensuche. Die meisten wissen bereits genau, worüber sie schreiben wollen: „Politik!“ Das Magazin will zeigen, dass auch junge Menschen über vermeintlich große Themen schreiben können. Dabei profitiert die Redaktion auch vom schulübergreifenden Austausch, wenn zum Beispiel das Schulessen und die Schultoiletten verglichen werden.

Ziel: Leichterer Einstieg in den Journalismus

Das Schulmagazin soll Jugendlichen den Einstieg in den Journalismus erleichtern, hofft Redaktionsgründer Glocker. „Die Lehr- und Lernredaktion ermöglicht, erste Texte zu veröffentlichen und von professionellen Journalist*innen redigieren zu lassen.“

Bildungsaktivist Randow betonte, dass die Jugendlichen zwar Unterstützung bekommen, aber ansonsten selbstständig arbeiten sollen. „Wir wollen so wenige Hierarchien wie möglich und geben auch keine festen Ressorts vor.“ Glocker ergänzte, dass „die Redaktionsmitglieder das Medium selbst gestalten sollen, wir bestimmen da nichts von oben.“

Michael Glocker und Mati Randow, schulmagazin.wien
Bubu Dujmic
Michael Glocker und Mati Randow gründeten zu Schuljahresbeginn das „schulmagazin.wien“

Zeitung soll zur Medienbildung beitragen

Ergänzend zum Redaktionsalltag organisieren Randow und Glocker Workshops und Exkursionen mit verschiedenen Medienhäusern. Bei einer der ersten Redaktionskonferenzen bot Barbara Toth vom Falter Einblicke in die österreichische Medienwelt, sprach über ihr Selbstverständnis als Journalistin und gab den Jugendlichen Tipps gegen Schreibblockaden. „Wir wollen auch zur Medienbildung beitragen, die in den Schulen oft zu kurz kommt“, erläuterte Randow.

Die Jugendlichen konnten sich mit kurzen Textproben online für die Redaktion bewerben. Jene, die noch Schwierigkeiten bei der Themenfindung haben, können ihren Bewerbungskommentar und -bericht zum Thema Fußballweltmeisterschaft in Katar oder zur Klimakrise schreiben. Noch gibt es freie Plätze – in Wiens erster schulübergreifenden Redaktion.