Plakat am WUK für Zirkusfestival „on the edge“
Igor Ripak
Igor Ripak
KULTUR

Zirkusfestival ohne Tiere im WUK

Bis zum 26. November präsentieren Artistinnen und Artisten im WUK zeitgenössischen Zirkus ohne Tiere. Anlässlich des experimentellen Zirkusfestivals macht die IG Freie Theaterarbeit auf schlechte Arbeitsbedingungen in der Zirkusbranche aufmerksam.

Mit dem On-the-Edge-Festival präsentiert das WUK zum dritten Mal zeitgenössischen Zirkus. Die Besucherinnen und Besucher können am 19. November Artistik bewundern – wenn Sandra Hanschitz in einem großen Reifen tanzt. Dem Tänzer Viktor Cernicky dienen am 20. und 21. November gar 22 Konferenzstühle als Mittel, um die „unendliche Konstruktion, Dekonstruktion und Rekonstruktion des Universums“ darzustellen.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Ausschnitt aus einem Zirkusfilm von Chloé Moglia
Johann Walter Bantz
Bis 21. November wird im WUK-Foyer „Horizon“, ein Film der Trapezistin Chloé Moglia, präsentiert
Ausschnitt aus einem Zirkusfilm von Chloé Moglia,
Nans Kong Win CHang
„Horizon“ bietet den Zuschauerinnen und Zuschauern ein „schwereloses Spektakel“
Zirkusartistin Sandra Hanschitz mit Cyr Reel
Jennifer Rohrbacher
Sandra Hanschitz tanzt am 19. November mit ihrem Cyr-Wheel, einem großen Reifen
RENÉ – Sinking Sideways, Zirkusartisten
Jostijn Ligtvoet
Sinking Sideways präsentiert am 19. November „RENE“, eine Bewegungspartitur für ein Zirkusduo
Viktor Černický, Zirkusartist
Adéla Vosičková
Viktor Cernicky braucht am 20. und 21. November nur 22 Konferenzstühle für seine Performance
Sebastian Berger, Zirkusartist
Nicolas Aubry
Sebastian Berger präsentiert von 19. bis 21. November seine immersive Performance „Is it a trick?“
Knights of the Invisible, Zirkusartist
Lieven Dirckx
Knights of the Invisible aus Großbritannien zeigen am 24. und 25 November „Waiting for the Sea Eagle“
Zirkusfilm „Hugs“ von Verena Schneider und Charlotte LeMay
Elias Dabdub
Verena Schneider und Charlotte LeMay präsentieren von 24. bis 26. November ihren Film „Hugs“

Feministischer Zirkus lädt zum Diskurs

Nur den eigenen Körper braucht das Duo Verena Schneider und Charlotte Le May. Bei ihren Auftritten am 24. und 26. November treffen Akrobatik, Tanz und Text zusammen. Sie zeichnen auch für „Handstand Memories“, einen der im Foyer gezeigten Kurzfilme, verantwortlich, auch „Schlangenmensch“ Elodie Guezou und Luftartistin Chloe Moglia steuern Filme bei.

Beim Vernetzungs- und Diskursformat „coffee & circus“ der Initiative feministischer Zirkus soll am Sonntag schließlich unter anderem beantwortet werden, wer in der Zirkusszene sichtbar wird.

Mehr Förderung für Zirkuskunst gefordert

Wie groß die Zirkusszene in Österreich ist, lässt sich laut Ulrike Kuner, Geschäftsführerin der IG Freie Theaterarbeit, schwer einschätzen. Sie befinde sich noch im Aufbau, viele Artistinnen und Artisten stünden „an der Schwelle zur Professionalität“. Auf der eigenen Website zähle man 128 Einträge von Zirkuskünstlern, -kollektiven und -akteurinnen.

Veranstaltungshinweis:

Experimentelles Zirkusfestival „On the Edge“, bis 26. November im WUK Wien

Als größte Baustellen hob die Interessensgemeinschaft, die im Rahmen einer Umfrage 33 Fragebögen auswertete, die finanzielle Lage der Artistinnen und Artisten und mangelnde Verfügbarkeit von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie von Probe- und Spielorten in Österreich hervor. Der Szene fehle es an Geld und Ressourcen.

Die Interessensgemeinschaft fordert deshalb die Aufnahme der Kunstform in die Projekt- sowie Jahresförderung für darstellende Kunst. Zusätzlich brauche es auch Aus- und Fortbildungsprogramme. Viele Interessierte lassen sich in Frankreich oder Kanada ausbilden und würden nicht mehr zurückkommen, so Kuner.