Sheraton Doha
Bakalowits Licht Design
Bakalowits Licht Design
Wirtschaft

Wiener Firmen machen Geschäft in Katar

Am Sonntag beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Das umstrittene Großereignis ist auch ein finanzielles Geschäft für Wiener Firmen. Sie lieferten Luster, Straßenbahnen – und waren am Bau eines Stadions beteiligt.

Familie Bakalowits führt einen kleinen Lichtdesign-Betrieb in Favoriten mit großen Aufträgen. Sie stattete die neuen Hotels, die teilweise für die WM gebaut wurden, mit Lustern aus. „Meistens treten internationale Designer auf uns zu“, erzählt Sophie Bakalowits. Gemeinsam wurden die Aufträge seit vielen Jahren geplant. Der Preis etwa für zwei Nobelluster im Sheraton-Doha-Hotel in Katar beträgt rund 120.000 Euro.

Weil Menschenrechte missachtet worden sein sollen, steht das Gastgeberland Katar stark in Kritik. Für Bakalowits kein Grund, mit Katar keine Geschäfte zu machen: „Wir produzieren in Österreich, wir montieren das dort, mein Sohn fährt persönlich hin. Aus diesem Blickpunkt heraus können wir uns in den Spiegel schauen und froh sein, dass wir Österreich so vertreten können.“

Wiener Firmen in Katar

Am Sonntag startet die kontroverse Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Während Österreich auf dem Spielfeld nicht vertreten sein wird, sind einige Wiener Firmen allerdings durchaus beteiligt.

Stadionbau: „Jeder Unfalltod ist tragisch“

Acht Stadien wurden für die WM im Emirat neu errichtet. Eines davon auch vom Wiener Baukonzern Porr. Von 2016 bis 2019 entstand die „Al Janoub“-Arena. Sie ähnelt einer Muschel, bietet Platz für 40.000 Fans und kostete 600 Millionen Euro. Zu den prekären Arbeitsbedingungen auf Baustellen heißt es von Porr gegenüber „Wien heute": Wir haben in Katar besonders hohe Sicherheitsstandards in Einklang mit unserer Präventivstrategie ‚Vision Zero‘. Dementsprechend weist unsere Unfallstatistik dort sehr niedrige Werte auf.“

Straßenbahn von Siemens in Katar
Siemens
Siemens lieferte unter anderem Straßenbahnen für Katar

In den Jahren 2016 und 2018 wurde auf der Baustelle des Al Janoub-Stadions jeweils ein Todesfall verzeichnet. "Jeder Unfalltod ist tragisch und wir tun unser Äußerstes, diese mithilfe von hohen Sicherheitsstandards, Trainings und Schulungen zu verhindern. Diese Trainings werden mittlerweile bereits von anderen Unternehmen angefragt. Arbeitssicherheit zählt daher in Katar zu den Schwerpunkten der Porr.“

Straßenbahnen und Enzis aus Wien

Ebenfalls einen Auftrag von der Katar Foundation erhielt Siemens im Jahr 2017: Die Errichtung eines Tram-Systems für die Hauptstadt Doha. 100 Millionen Euro für 19 Straßenbahnen und vier Haltestellen auf einer Strecke von 11,5 Kilometern.

ENZI_Doha MIA-Park
PPAG architects
Enzi-Liegestühle in einem Park in Doha

Möbel aus Wien finden sich unterdessen im Park des MIA – Museum for Islamic Arts in Doha – die auch aus dem MuseumsQuartier bekannten „Enzis“. Sie wurden bereits 2018 an das Museum geliefert – ohne Zusammenhang mit der Fußball-WM, wie die PPAG architects ztgmbh gegenüber dem ORF betont.