Häferl Christkindlmarkt
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CHRONIK

Teures Häferlpfand auf Christkindlmarkt

Die Teuerung spüren die Wienerinnen und Wiener inzwischen auch auf dem Christkindlmarkt. Zusätzlich zu den hohen Preisen fallen auch immer höhere Pfandgebühren an. Einige bettelnde Menschen hoffen auf Zuverdienste mit Pfandmünzen und Häferlrückgaben.

Die Marktbetreiber begründen das hohe Häferlpfand – teils bis zu fünf Euro – mit der Teuerung. Auf den Märkten sind auch bedürftige Menschen unterwegs, die auf Verdienste durch das Häferlpfand hoffen. Die Polizei plant, wie in den Vorjahren, mit Schwerpunktaktionen gegen die Bettlerinnen und Bettler vorzugehen.

Hohes Häferlpfand zieht Bettlerinnen an

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Pfand macht auf vielen Märkten vier Euro aus

„Inflation und die Kosten für die Produktion der Tassen und auch die Logistik für das ganze Reinigungsservice sind mittlerweile sehr hoch gestiegen. Zum Teil haben wir auch zu wenige Häferl bekommen, weshalb wir so auf eine Rückgabe hoffen“, erklärte Hannes Dejaco, der in Wien mehrere große Weihnachtsmärkte veranstaltet, die Höhe des Pfandes.

Das hohe Pfand macht die Häferl offenbar für bettelnde Menschen interessant. Mit ein paar geschenkten Häferln könnten sie leichter zu Geld kommen. Berichten der „Heute“ zufolge setzen einige dabei auf dreiste Methoden. Sie würden die Häferl der Besucherinnen und Besucher abschlecken und dann sagen, dass sie das Coronavirus hätten.

Christkindlmarkt Rathausplatz
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Bei den meisten Christkindlmärkten in der Stadt beträgt das Häferlpfand mittlerweile vier Euro, bei zwei Märkten sogar fünf Euro

Bettellobby kritisiert Schwerpunktaktionen

Nun starten wie jedes Jahr die Kontrollen der Gruppe für Sofortmaßnahmen der Stadt und der Polizei auf den Adventmärkten. „Bei den Kontrollen wird man besonderes Hauptaugenmerk auf aggressives oder aufdringliches Betteln legen. Denn es wird verstärkt bemerkt, dass hier Bettelei vonstatten gehen soll“, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich. Die Wiener Bettellobby, ein Netzwerk, das sich für die Interessen von bettelnden Menschen einsetzt, kritisierte die geplanten Schwerpunktaktionen.

„Aggressives Betteln ist eine Verwaltungsstrafe, ist aber nur sehr schwammig definiert. Das heißt, es obliegt dem einzelnen Polizeibeamten, der einzelnen Polizeibeamtin das zu ahnden. Das bedeutet, wir haben schon Bettelstrafen gehabt, wie Becherschütteln oder das ‚Bitte ein Euro‘ wird als aggressiv ausgelegt und mit bis zu 700 Euro bestraft“, sagte Annika Rauchberger von der Bettellobby gegenüber „Wien heute“.

Niedriges Pfand und Pfandmünzen sollen abschrecken

Nicht alle Christkindlmärkte setzen auf hohes Pfand. Auf dem Spittelberg sind es zwei Euro pro Häferl. „Um Menschen, die glauben, mit den Häferln ein Geschäft machen zu können, oder sich ein bisschen was dazuverdienen zu können, einfach die Lukrativität und die Attraktivität zu nehmen“, so Organisatorin Christiane Goller.

Christkindlmarkt Spittelberg
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Auf dem Spittelberg beträgt das Häferlpfand nur zwei Euro

Bei der Häferlrückgabe im MuseumsQuartier und auf dem Karlsplatz wiederum braucht es eigene Pfandjetons, die gemeinsam mit den Häferln zurückgegeben werden müssen.

Heuer wieder Silvesterpfad

Das Stadt Wien Marketing bestätigte am Dienstag gegenüber dem ORF, dass es nach zweijähriger Pandemieunterbrechung dieses Jahr wieder einen Silvesterpfad in Wien geben soll. Zum Jahreswechsel werden damit wieder Hunderttausende Besucherinnen und Besucher in der Innenstadt erwartet. Auf dem Rathausplatz wird aus organisatorischen Gründen keine Bühne aufgebaut.