Chronik

Naschmarkt-Umbau mit Bäumen statt Halle

Nach langem Streit mit Anrainerinnen und Anrainern und Bürgerinitiativen hat Planungsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) heute ihre Pläne für die Umgestaltung des Parkplatzes beim Naschmarkt vorgelegt. Auf dem Areal sollen künftig mehrere neue Zonen entstehen – darunter viel Grünraum.

So sollen auch die kritischen Anrainerinnen und Anrainer, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, mit ins Boot geholt werden. Nach Abschluss des „kooperativen Verfahrens“ mit neun Siegern eines Ideenwettbewerbs sollen nun die wichtigsten Wünsche der Anrainer erfüllt werden – mehr Grün, konsumfreie Zonen, regionale Produkte und der Erhalt des Flohmarkts, hieß es am Montag.

Zwei Areale werden neugestaltet

Festgehalten wird das in einem nun präsentierten Masterplan, der aufzeigt, wie es auf dem Areal weitergehen soll – nicht nur für den Parkplatz selbst, sondern auch für die angrenzenden Bereiche. Er umfasst zwei neu zu gestaltende Flächen: eine westlich der Kettenbrücke, also den aktuellen Parkplatz mit einer Größe von 12.000 Quadratmetern bei der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse, auf dem derzeit der wöchentliche Flohmarkt stattfindet, sowie das Areal östlich der Kettenbrücke, also des Bauernmarkts, der jeden Samstag vor dem westlichen Eingang des Naschmarkts stattfindet.

Karte zeigt Naschmarkt
Grafik: ORF.at; Quelle: Stadt Wien

Festgelegt ist im Masterplan, was wo stehen soll. Wie das Ganze dann aussieht, ist Gegenstand eines EU-weiten Realisierungswettbewerbs, der Anfang nächsten Jahres starten soll. Das Ergebnis wird im Frühjahr erwartet.

Grünraum und Flohmarkt teilen sich Fläche

Fixiert ist, dass der bisherige Parkplatz komplett umgestaltet wird. Laut Masterplan teilen sich künftig Grünraum und Flohmarkt die großzügige Fläche. Auf mehr als der Hälfte – vor allem im Westen – entsteht der umfassend begrünte Freiraum. Dadurch soll die dort verlaufenden Kaltluftschneise entlang des Wienflusses aktiviert werden. Baumpflanzungen sind aufgrund der darunterliegenden Gewölbe aber nur in den Randbereichen möglich.

In der Platzmitte sollen Grünflächen und Gräserbeete für Entsiegelung und Kühlung sorgen. 42 Prozent bleiben dem Flohmarkt vorbehalten. An den flohmarktfreien Tagen gibt es Möglichkeiten für andere Nutzungsformen: Vom Freiluftkino bis hin zum Outdoor-Yoga reicht der Bogen.

Naschmarkt-Umbau mit Bäumen statt Halle

Nach langem Streit mit Anrainerinnen und Anrainern und Bürgerinitiativen hat Planungsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) heute ihre Pläne für die Umgestaltung des Parkplatzes beim Naschmarkt vorgelegt. Auf dem Areal sollen künftig mehrere neue Zonen entstehen – darunter viel Grünraum. Festgehalten wird das in einem nun präsentierten Masterplan, der aufzeigt, wie es auf dem Areal weitergehen soll – nicht nur für den Parkplatz selbst, sondern auch für die angrenzenden Bereiche.

Bebauung beim Bauernmarkt möglich

Auch auf der anderen Seite der Kettenbrücke wird der Platz umgestaltet, konkret die 5.000 Quadratmeter des Bauernmarktes. Hier soll es künftig ein Marktentree geben und der Bauermarkt ausgebaut werden. Im Gegensatz zum Parkplatzareal ist hier auch eine Bebauung möglich. Der aktuell dort ansässige Bauernmarkt bleibe aber im aktuellen Flächenumfang auch in Zukunft bestehen und werde in das neue Konzept integriert, hieß es am Montag. Angedacht ist auch eine weitere Überplattung der U4 sowie eine bessere Vernetzung der umliegenden Grätzel.

„Keine Markthalle“ auf Parkplatz

Der Platz solle zu einem neuen Grätzeltreffpunkt werden, sagte Sima bei der Präsentation. Auch der Mariahilfer Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) hob hervor, dass die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger nach einem grünen Erholungsraum berücksichtigt worden seien. „Wir sprechen über ein besonderes Stück von Wien“, befand der Architekt Albert Wimmer, der das Verfahren begleitet hatte. Das Ergebnis sei konsensuell, der Masterplan definiere eine abwechslungsreiche Nutzung des Gebiets.

Eine Markthalle wird darauf nicht zu finden sein, versicherte MA-21A-Chef Steger. Zusätzliche Gebäude seien auf dem jetzt als Parkplatz genutzten Areal nicht geplant. Die zunächst im Raum stehende Bebauung hatte für einen Sturm der Entrüstung bei Anrainerinnen und Anrainern gesorgt.

Erfolg für Petition „Park statt Halle“

Einigermaßen zufrieden äußerten sich die Grünen zum Masterplan. Die Markthalle sei auf Grund des Drucks der Grünen und der Bevölkerung Geschichte, freuten sich Parteichef Peter Kraus und Bezirksvorsteher-Stellvertreter Michael Reichelt (Grüne). Sie verwiesen darauf, dass die Petition „Park statt Halle“ 2021 knapp 21.000 Unterschriften erhalten habe.

Allerdings blieben auch viele Frage offen, konstatierten die Grünen. Beim Bauernmarkt müsse auf eine sensible architektonische Umgestaltung geachtet werden. Auch stelle sich die Frage, ob mit der Erweiterung der Marktfläche der Anteil der Gastronomie erhöht werde. Die Bürgerinitiative „Freiraum Naschmarkt“ stieß ins selbe Horn. Eine Markthalle mit Gastrozone beim Bauernmarkt werde abgelehnt, betonte man. Der Bereich solle Händlerinnen und Händlern mit Frischware vorbehalten bleiben.

„Noch keine Entwarnung“

Mit den Plänen für den Noch-Parkplatz zeigte man sich via Aussendung zumindest teilweise zufrieden: „Es ist erfreulich, dass der westliche Teil des Parkplatzes begrünt werden soll.“ Was sich Sima unter einer Multifunktionsfläche vorstelle und wie diese ausgestaltet werden solle, stehe aber in den Sternen. „Wir können hier also noch keine Entwarnung geben“, betonte Monika Ferdiny, die Sprecherin der Initiative.

FPÖ-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer sah einen Erfolg der FPÖ, da der Flohmarkt nun gesichert ist, wie er via Aussendung erklärte. Man habe sich unermüdlich für den Markt eingesetzt. Zugleich ortete er aber auch einen „regelrechten Anschlag“ auf den Individualverkehr, da kein einziger Stellplatz auf dem Areal mehr geplant sei, wie er beklagte. Kohlbauer forderte den Bau einer Volksgarage unterhalb der Linken Wienzeile.