Therapiezentrum Ybbs von außen
ORF
ORF
Gesundheit

Zubau für WIGEV-Therapiezentrum in Ybbs

Das Modernisierungsprogramm des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV) umfasst nicht nur die städtischen Spitäler innerhalb Wiens – sondern auch das Therapiezentrum Ybbs. Die psychiatrische Einrichtung soll bis 2026 einen Zubau erhalten.

Das Therapiezentrum Ybbs befindet sich beim Kraftwerk Ybbs-Persenbeug, eineinhalb Autostunden von Wien entfernt. 680 Menschen arbeiten in dem riesigen Gebäudekomplex. Seit 1817 werden hier psychisch erkrankte Menschen aus Wien versorgt. In einem psychiatrischen Pflegeheim werden Menschen dauerhaft betreut, im psychiatrischen Krankenhaus werden pro Jahr rund 1.000 Patienten und Patientinnen stationär behandelt, bei Bedarf auch mehrmals.

„Wir haben das Prinzip der Intervall-Behandlung bei ganz schweren Erkrankungen, wo nach einem therapeutischen Aufenthalt von bis zu zwölf Wochen dann auch Stabilisierungen im Jahresrhythmus angeboten werden“, erklärt Hannelore Monschein, die ärztliche Direktorin des Therapiezentrums.

Wiese, auf der der Zubau des Therapiezentrums errichtet werden soll
ORF
Auf dieser Wiese soll bis 2026 ein Zubau errichtet werden

Sucht und Trauma als Schwerpunkte

Behandelt werden so gut wie alle psychiatrischen Erkrankungen. Schwerpunkte sind Suchterkrankungen und Trauma-Folgestörungen. „Ziel der Behandlung ist, dass die Patienten Fähigkeiten und Fertigkeiten mitnehmen, wie sie mit ihrer Erkrankung gut leben können und ihren Alltag meistern“, so die Psychologin und Psychotherapeutin Lisa Göschlberger.

Behandelt wird nach dem sogenannten Recovery-Prinzip, ein partnerschaftliches Therapie-Konzept. „Wir geben nichts mehr vor, sondern der Patient, die Patientin als der Partner, die Partnerin gestaltet mit uns den Therapie-Ablauf und den Therapieerfolg“, erklärt Pflegedirektor Harald Holzer.

Modernisierung vom Therapiezentrum Ybbs

Das Modernisierungsprogramm der Wiener Gesundheitsverbundes umfasst nicht nur die städtischen Spitäler in Wien sondern auch das Therapiezentrum Ybbs in Niederösterreich. Denn das Zentrum gehört auch zum Gesundheitsverbund mit seinen 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Durch Zubau keine Mehrbettzimmer mehr

Für bessere Rahmenbedingungen wird das historische Bauwerk laufend saniert. Bis 2026 soll ein Zubau errichtet werden, der mit dem Denkmalschutz vereinbar ist. „Das heißt, wir werden mit dem Niveau des Gebäudes bzw. der Höhe unterhalb der bestehenden Gebäude bleiben“, beschreibt Bauprojektleiter Michael Schmid.

Im Klinikbereich mit 145 Betten gibt es derzeit auch noch Mehrbettzimmer. Mit dem Zubau soll das Geschichte sein. „Das Ziel ist es, die Quadratmeter in der psychiatrischen Klinik frei zu bekommen und künftig auch in der psychiatrischen Klinik Ein- und Zweibettzimmersituationen am kompletten Standort zu haben“, so Verwaltungsdirektor Franz Brandstetter.

Einzelzimmer im Therapiezentrum Ybbs
ORF
Künftig soll es im Therapiezentrum nur mehr Ein- und Zweibettzimmer geben

Zum Teil lange Wartezeiten

90 Prozent der Patienten und Patientinnen kommen aus Wien, auf Kassenkosten. Für viele sei es ganz wichtig, mit ihrer Erkrankung aus ihrem sozialen Setting herauszukommen, sagt Markus Pederiva, Sprecher des Wiener Gesundheitsverbunds: „Und da ist natürlich eine Einrichtung wie diese, ungefähr 100 Kilometer von Wien entfernt, ideal.“

Doch für eine Behandlung gibt es zum Teil lange Wartezeiten. Die Traumastation etwa hat nur zwölf Therapieplätze. „Da warten die Menschen oft ein halbes bis Dreivierteljahr auf einen Therapieplatz“, so Direktorin Monschein. Auf den Suchtstationen gehe es oft ein bisschen schneller. Der Weg zu einer Behandlung im Therapiezentrum Ybbs führt über die Ambulanz – dort werden die Plätze und Termine für stationäre Aufenthalte vergeben.