Lichtermeer für Inklusion Sonntagabend am Wiener Ring. Im Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Ringstraße vor dem Parlament
ORF/Florian Kobler
ORF/Florian Kobler
CHRONIK

Lichterzeichen für Inklusion am Ring

Auf Initiative von #YesWeCare hat am Sonntagabend auf der Ringstraße ein Lichtermeer „Für eine inklusive Gesellschaft“ stattgefunden. Die rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind etwa für ein elftes und zwölftes Schuljahr für Menschen mit Behinderung auf die Straße gegangen.

Daniel Landau und Roman Scamoni gründeten die Initiative „#YesWeCare“ vor rund einem Jahr. Damals ging es darum, der Pandemie-Opfer zu gedenken. Die Botschaft von „#YesWeCare“ bleibe laut Landau unverändert – nämlich: „Ja, du bist uns nicht egal“. „Was wir tun können, ist in den Köpfen der Menschen zu verankern, dass Inklusion ein Menschenrecht ist“, sagte er nach der Veranstaltung zur APA.

Unterstützung bekam die Veranstaltung im Vorfeld neben dem Österreichischem Behindertenrat von mehreren Organisationen. „Bedarfsgerechte Bildung darf kein Gnadenakt sein“, betonte Caritas-Präsident und Bruder des Veranstalters Michael Landau. „Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Inklusion, auf individuelle Förderung und Entfaltung ihrer Begabungen und Fähigkeiten“.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Lichtermeer für Inklusion Sonntagabend am Wiener Ring. Im Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Ringstraße vor dem Parlament
ORF/Florian Kobler
Lichtermeer für Inklusion Sonntagabend am Wiener Ring. Im Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Ringstraße vor dem Parlament
ORF/Florian Kobler
Lichtermeer für Inklusion Sonntagabend am Wiener Ring. Im Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Ringstraße vor dem Parlament
ORF/Florian Kobler
Lichtermeer für Inklusion Sonntagabend am Wiener Ring. Im Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Ringstraße vor dem Parlament
ORF/Florian Kobler
Lichtermeer für Inklusion Sonntagabend am Wiener Ring. Im Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Ringstraße vor dem Parlament
ORF/Florian Kobler
Kerzen im Dunkeln
APA/Florian Wieser

Laut Veranstalter kamen „über 5.000“ Menschen

Den Aufruf zur Teilnahme an dem Lichtermeer teilten unter anderem der evangelische Bischof Michael Chalupka, die Diakonie, die Armutskonferenz und die Israelitische Kultusgemeinde Wien. Gegen 19.15 Uhr betraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fahrbahn auf der Ringstraße für ein „kurzes Lichterzeichen“.

Doch 30.000 Menschen wie im Vorjahr beim Lichtermeer waren es bei weitem nicht. Laut dem Veranstalter kamen „über 5.000“ Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zu der geringeren Zahl dürften auch die niedrigen Temperaturen und das WM-Finale beigetragen haben. Das sei dennoch eine „feine Zahl“, meinte Landau. Er sei sich bewusst, dass es für das heuer gewählte Thema schwieriger sei, Menschen zu mobilisieren, als im vergangen Jahr. Außerdem gab es im Dezember 2021 „praktisch kein Sozialleben“, aufgrund der damals gültigen Coronavirus-Maßnahmen.

„Erworbene Kompetenzen gehen wieder verloren“

Für Jugendliche, denen wegen einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung sonderpädagogischer Förderbedarf attestiert wird, endet der Lehrplan mit der 9. Schulstufe. Es gibt ein freiwilliges 10. Schuljahr. Ein 11. und 12. ist aber nur mit Bewilligung von Schulerhalter und Schulbehörde möglich.

Aktuell gibt es in Wien auf alle Schulstufen verteilt rund 7.000 Betroffene, 100 wurden vergangenes Jahr ein weiterer Schulbesuch verwehrt. „Diese Schüler und Schülerinnen bleiben dann oft zu Hause, wo sie erworbene Kompetenzen wieder verlernen oder verlieren“, so Johanna Piseczky von der Diakonie gegenüber Radio Wien. Dabei sei der Unterricht auch für die anderen an der Schule wichtig: „Sie lernen von den Schülerinnen mit Behinderungen genauso wie umgekehrt.“

Organisator Daniel Landau im „Wien heute“-Interview

Neuer Lehrplan für Sonderschule gefordert

Die Diakonie fordert deshalb einen gesetzlichen Anspruch auf inklusive Bildung. Der Lehrplan für die allgemeine Sonderschule muss dringend überarbeitet werden, heißt es von der Diakonie.

Weil Betroffenen das elfte und zwölfte Schuljahr verweigert wird haben Eltern eine Klage angekündigt. Auch in einem anderen Bereich gibt es eine Klage. „Es wird zum Beispiel gerade eine Verbandsklage gegen das Bildungsministerium geführt, weil es im Bildungsbereich zu wenig persönliche Assistenz für SchülerInnen mit Behinderung gibt", so Martin Ladstätter, Obmann des Vereins BIZEPS.