Bis zu 20.000 „Augustin“-Zeitungen sind vor der Pandemie pro Monat verkauft worden, jetzt sind es um rund 4.000 weniger. Der Jahresumsatz lag bei rund 750.000 Euro, jetzt ist er um 120.000 Euro geschrumpft. Der Trend sei international zu sehen. Auch bei vergleichbaren Zeitungen in den USA oder Australien seien die Verkaufszahlen deutlich zurückgegangen.
Weniger Geld in Straßenverkäufen
Über die Gründe dafür könne man nur mutmaßen. Ein Faktor ist sicherlich die hohe Inflation. In Zeiten, wo das Leben teurer wird, schauen viele genau darauf, wofür sie Geld ausgeben. Auch die Verkäuferinnen und Verkäufer merken das und stehen mitunter nicht mehr acht Stunden an einer Stelle, sondern nur dann, wenn sie aus ihrer Erfahrung am ehesten Zeitungen verkaufen. Gelegenheitsverkäufe entfallen dadurch.
Der „Augustin“ musste einsparen: Der TV- und der Radio-Kanal mussten aufgegeben werden. Die Sozialarbeiter-Stunden wurden reduziert und diverse Projekte auf Eis gelegt werden, so eine Sprecherin der Straßenzeitung. Der Verkaufspreis für eine Ausgabe liegt bei drei Euro, die Hälfte davon dürfen die Verkäuferinnen und Verkäufer behalten, den Rest bekommt der Verlag. Zusätzliche Einnahmequellen sind Inserate, Unterstützerinnen und Unterstützer, aber auch durch Merchandise.
Hoffen auf Presseförderung
Ab Februar möchte man auf Fundraising setzen, um man zusätzliche Gelder zu lukrieren. Offen ist noch, ob es mit dem neuen Presseförderungs-Gesetz künftig vielleicht auch Geld für den „Augustin“ gibt. Das Gesetz ist derzeit in Begutachtung. Derzeit gibt es noch eine entscheidende Hürde für ein kleines Medium wie den „Augustin“: Die Förderung soll ein Medium nur dann bekommen, wenn dort mindestens drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vollzeit angestellt sind. Das geht sich aber beim „Augustin“ mit dem aktuellen Budget nicht aus.