Mit der Abteilungs- und Referatsleitung für Administration und Betrieb wurde zusätzlich ein neuer Posten geschaffen. Diese Funktion wird die Rechtswissenschaftlerin Stephanie Pracherstorfer-Prigl übernehmen, wodurch es erstmalig eine Frau in der Position der stellvertretenden Leitung des HGM gibt, wie es heißt.
Durch die Schaffung der neuen Funktion sei es „gelungen, Wissenschaft und Wirtschaft bzw. die kaufmännischen Belange des Museums klar zu trennen“, so die Ministerin. Dadurch könne sich der gebürtige Steirer Hoffmann „voll und ganz der wissenschaftlichen Weiterentwicklung des Heeresgeschichtlichen Museums widmen, und die wirtschaftlichen Belange werden auf eine professionelle Grundlage gestellt“. Tanner sieht somit den Weg „für ein modernes und zeitgemäßes Museum“ ermöglicht.
Bestellung für Jänner geplant
Hoffmann wird seitens des Ministeriums als „ein zukunftsorientierter Wissenschaftler mit einem Verständnis für museale Gestaltung“ bezeichnet. Als Militär- und Zeithistoriker, Ausstellungskurator und Milizoffizier bringe er die geforderten Voraussetzungen für die Führung des Museums mit. Die Bestellung soll im Jänner erfolgen.
Hoffmann war von 2008 bis 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Karl-Franzens-Universität Graz, danach wechselte er nach Wien, wo er von 2017 bis 2019 als Kurator am Haus der Geschichte Österreich (hdgö) arbeitete. Danach wechselte er für ein Jahr ins Österreichische Staatsarchiv, bevor er einige Monate als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landesverteidigungsakademie wirkte. Im Herbst 2021 wechselte er als Historiker ins Bundesministerium für Landesverteidigung.
Kritik an Umgang des Museums
In den vergangenen Jahren hatte es zahlreiche kritische Stimmen über den Umgang des Museums mit der militärischen Vergangenheit Österreichs sowie Vorwürfe der Offenheit für Rechtsextremismus gegeben. Nach einem kritischen Rechnungshof-Bericht wurden 2020 mehrere Evaluierungskommissionen damit beauftragt, den Shop, den Saal zur Geschichte 1918–1945 sowie das ganze Haus zu evaluieren. Vor zwei Jahren hatte das Verteidigungsministerium eine umfassende Reform des HGM inklusive Neuausschreibung der Direktion angekündigt. Ortner behielt sein Amt seither weiter, obwohl sein Vertrag bereits seit Längerem ausgelaufen war.
Ausgeschrieben wurde die Stelle erst im Juni 2022. Auf einem Dreiervorschlag fanden sich dann dem Vernehmen nach Hoffmann, Ortner und Dominik Kimmel vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Museologen und Wissenschaftler forderten daraufhin, die Leitungsposition neu auszuschreiben. In einem offenen Brief kritisierten sie ein intransparentes Berufungsverfahren und die Auswahl von Personen, die dem Verteidigungsministerium nahestehen. Daraufhin wurden drei weitere Kandidaten zu Gesprächen mit einer Personalberatung geladen.
Mobbingvorwürfe gegen Ortner
Im Zuge der Neuausschreibung erhoben laut Medienberichten mehrere Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter Mobbingvorwürfe gegen Ortner, die dieser zurückwies. Indirekt nahm Tanner auf diese nun auf Ö3 allerdings Bezug: „Eines ist schon der Punkt: Neben inhaltlicher Eignung ist auch etwas anderes notwendig – das ist, schon auch verbindend und ausgleichend zu sein.“