Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Chrtistoph Wiederkehr (NEOS) im „Wien heute“-Jahreswechselinterview
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Politik

Wiederkehr fordert Steuersenkung

Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert aufgrund der Teuerung vom Bund eine Senkung der Steuern und Lohnnebenkosten. Im „Wien heute“-Jahreswechselinterview bezeichnet er Österreich als „Hochsteuerland“.

„Die Teuerung ist eine massive Belastung für sehr viele Menschen bis in die Mittelschicht hinein. Eine wirkliche Entlastung kann nur stattfinden, wenn die Steuern runterkommen und auch die Abgaben, die Lohnnebenkosten. Das wäre eine tatsächliche langfristige Entlastung“, forderte Wiederkehr von der Bundesregierung.

Diese würde stattdessen mit einer Gießkanne Geld ausschütten, ohne dass es treffsicher sei, kritisierte Wiederkehr. „Treffsicher wäre den Menschen mehr Geld übrig zu lassen, damit man sich auch wieder etwas leisten kann, sich auch wieder etwas kaufen kann.“

Wiederkehr im Jahreswechsel-Interview (Langfassung)

„Fachkräftemangel ist enorm im Kindergarten“

Die hohe Inflation ist aber nur ein Problem. In diesem Jahr gab es „unglaublich viele Krisen. Anfang des Jahres habe ich immer gehofft, mit Ende der Pandemie wird es etwas leichter. Dann kam der Krieg in der Ukraine“, so Wiederkehr. Ein Problem, das direkt im Ressort des Bildungsstadtrats durchschlägt, ist das fehlende Personal in den Kindergärten und Schulen. Bis zum Jahr 2025 fehlen allein an den Wiener Kindergärten rund 2.500 Pädagoginnen und Pädagogen.

„Dieses Problem des Fachkräftemangels ist enorm im Kindergarten“, räumte Wiederkehr ein. Deshalb habe auch die Stadt selbst Initiativen gesetzt und sich nicht auf den Bund verlassen, in dessen Zuständigkeit, die Ausbildung eigentlich fällt. Wiederkehr verwies auf das Ausbildungsgeld, das es seit diesem Jahr in Wien gibt oder die Aufstockung von Sprachförder- und Assistenzkräften in der Volksschule.

Missbrauchsverdacht: „Information ist offensiver, aktiver“

Für Wiederkehr war es auch ein herausforderndes Jahr, vor allem weil Missbrauchsskandale an einem Penzinger Kindergarten und auch an einer Wiener Mittelschule bekannt wurden. Betroffene Eltern hatten die Kommunikation, Information und Betreuung als unzureichend kritisiert.

Die Stadtregierung hat daraufhin ein neues Wiener Kindergarten- und Tagesbetreuungsgesetz auf den Weg gebracht und Wiederkehr hat eine neue Leiterin für die Wiener Kindergärten (MA 10) bestellt. „Die Information ist offensiver, aktiver. Ich möchte nämlich hier mit offenen Karten auch umgehen, weil eine Kultur der Offenheit ist auch die beste Prävention gegenüber möglichen Missbrauchsfällen“, sagte Wiederkehr.