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Mutter des Attentäters glaubt an Helfer

Im Prozess rund um den Terroranschlag in Wien 2020 hat am Dienstag die Mutter des Attentäters vor Gericht ausgesagt. Sie glaubt, dass ihr Sohn das Attentat nicht alleine vorbereitet habe.

Auf die Frage eines Geschworenen, ob ihrer Ansicht nach mehrere Personen am Attentat beteiligt waren oder ihr Sohn den Anschlag alleine durchgeführt habe, meinte sie: „Ich glaube schon, dass da jemand mitgeholfen hat.“ Konkretere Angaben konnte sie dazu nicht machen. „Beweisen kann ich es nicht, glauben schon“, erwiderte sie auf eine entsprechende Nachfrage eines Verteidigers.

Ihrer Aussage zufolge handelte es sich allerdings bei zwei Angeklagten – 22 und 24 Jahre alt – um die engsten, nach ihrem Dafürhalten sogar um die einzigen langjährigen Freunde ihres Sohnes. Sie habe sich „gewundert, dass der Freundeskreis so groß war“, wovon sie erst „aus den Medien“ erfahren habe, sagte die Frau. Ihr Sohn habe stets „nur die zwei Namen genannt“, bezog sie sich auf den Zweit- und den Drittangeklagten.

Mutter des Attentäters glaubt an Helfer

Im Prozess rund um den Terroranschlag in Wien 2020 hat am Dienstag die Mutter des Attentäters vor Gericht ausgesagt. Sie glaubt, dass ihr Sohn das Attentat nicht alleine vorbereitet habe.

Besuch nur Stunden vor dem Anschlag

Die Staatsanwaltschaft wirft diesen beiden Männern vor, den Attentäter bei der Auswahl des Anschlagsziels unterstützt und ihm vor dem Anschlag bei Vorbereitungen geholfen zu haben. Sie sollen ihn auch kurz vor den Schüssen in der Innenstadt in dessen Wohnung in der Wagramer Straße aufgesucht haben. Von dort war der Attentäter am 2. November 2020 aufgebrochen, um das Attentat auszuführen. Die beiden Männer bestreiten – wie auch die restlichen Angeklagten – eine direkte Verwicklung in den Anschlag und dessen Planung.

Sie habe zuletzt „ein sehr gutes Verhältnis“ zu ihrem Sohn gehabt, hielt die Mutter fest. Obwohl er eine eigene Wohnung hatte, war er regelmäßig bei den Eltern, die Mutter besorgte ihm die Wäsche, er bediente sich aus dem Kühlschrank. Von ihrem Sohn habe sie gewusst, dass dieser seit August 2020 seine Wohnung vorübergehend einem Mann zur Verfügung gestellt hatte, weil dieser Schwierigkeit mit seiner Ehefrau hatte – dabei handelte es sich um den Viertangeklagten, einen 28-Jährigen afghanischer Abstammung.

Letztes Treffen am Tag vor dem Anschlag

Das letzte Mal sah die Mutter ihren Sohn einen Tag vor dem Anschlag. Nach einem Verwandtenbesuch, zu dem dieser die Eltern nicht begleitet hatte, habe sie ihn noch in ihrer Wohnung angetroffen: „Er hat gefragt, warum wir so lange weg waren.“ Dann habe er ihr erklärt, dass er beim Drittangeklagten übernachten werde: „Er hat ein Sackerl genommen und ist gegangen.“

Die Frau bekräftigte vor gericht, sie habe sich von ihrem Sohn dessen Glaubensansichten nie aufzwingen lassen: „Er kann mir nicht sagen, was ich mache. Das ist meine Entscheidung.“ Man habe daher „nicht gemeinsam gebetet“.

Dank an Mutter, vor Gericht auszusagen

Sowohl der vorsitzende Richter als auch eine Geschworene wendeten sich am Ende an die Mutter und bedankten sich bei ihr, „dass sie den Mut hatten, hierher zu kommen“. Die Verhandlung wird am kommenden Dienstag mit der Einvernahme von zwei Männern fortgesetzt. Darunter ist ein anonymisierter Zeuge, der per Videokonferenz mit der Slowakei zugeschaltet wird und zum gescheiterten Munitionskauf des Attentäters wenige Monate vor dem Anschlag Auskunft geben soll.

Am kommenden Mittwoch kommt dann ausführlich die DNA-Sachverständige Christina Stein zu Wort, um den Geschworenen ihre Erkenntnisse zur Spurenlage hinsichtlich der beim Attentat verwendeten Waffen, Patronen und sonstiger Utensilien darzulegen. Am 19. Jänner soll der Vater des Attentäters aussagen. Theoretisch denkbar ist, dass die Verhandlung Ende Jänner erstinstanzlich abgeschlossen wird.