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Klima & Umwelt

Trockenheit bereitet Landwirten Sorgen

Der Winter in Wien zeigt sich laut Expertinnen und Experten bisher zu trocken und viel zu warm. Das bekommen zum Beispiel auch Pollenallergiker zu spüren. Die Trockenheit wiederum macht vor allem den Bäuerinnen und Bauern in der Stadt Sorgen.

Oberflächlich würden die Felder zwar nass wirken, der Anblick täusche jedoch, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, Franz Windisch. „Es ist kein verwertbarer Niederschlag im agrarischen Sinn. Ein idealer Niederschlag wäre bei 30 Litern pro Quadratmeter. Es regnet bei uns seit Monaten eher nur portionsweise mit einem, drei oder fünf Litern.“

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In den Wiener Parks werden auch im Winter Bäume gepflanzt

Das wenige Wasser verdunstet sofort, und deshalb kann kein Wasser in tiefere Bodenschichten eindringen, erklärt Windisch. „Wir hatten gehofft, dass im Winter der Wasservorrat wieder aufgefüllt werden kann. Zum Beispiel mit Schnee, der dann langsam einsickert.“ Normalerweise würde jetzt eine Winterruhe herrschen und die Pflanzen dem Boden kein Wasser entziehen. Dem Landwirt fehlen neben Schnee auch die Adria-Tiefs von früher, die ihre Regenmengen in Ostösterreich abladen.

Stadtgärten pflanzen im Winter Bäume

Den Wiener Stadtgärten fehlt es nicht an Wasser. Der Winterdienst hat sich trotzdem leicht dem Klimawandel angepasst. „Wir haben noch sehr viel Laub von den Herbstwochen zu entfernen. Zudem machen wir Winterdienst. Momentan sind wir gerade dabei, den Streusplitt wieder einzukehren, weil es in den nächsten eineinhalb Wochen nicht so aussieht, als ob ein Wintereinbruch käme“, sagt Karl Hawliczek, bei den Wiener Stadtgärten (MA 42) für die städtischen Grünflächen zuständig.

Solange der Boden nicht friert, werden auch Bäume gepflanzt. „Früher war es in eine Herbstpflanzung und in eine Frühjahrspflanzung gegliedert. Momentan schaut es so aus, als könnten wir den ganzen Winter pflanzen“, erzählt Hawliczek. Gepflanzt werden hitzeresistente und nicht so durstige Bäume aus dem südlicheren Europa. „Wir testen die immer in unserer eigenen Baumschule in Mauerbach, bevor sie dann in die freie Wildbahn kommen. Und schauen dann an besonderen Standorten, ob sie sich flächendeckend eignen.“

Folgen der Trockenheit

Klimatologe Harald Rieder, Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimatologie der BOKU, über die Probleme und Folgen der Winterwärme und Trockenheit.

Schädlinge überleben Winter

Windisch macht auf seinen Feldern in Oberlaa unterdessen nicht nur die Trockenheit zu schaffen. Auch die hohen Temperaturen sind ein Problem. „Da ist eine gewisse Gefahr, dass in einem zu warmen Winter die Schädlinge nicht erfrieren können.“ Bis März braucht der Acker zwar kaum Wasser. Ab dann wird es aber kritisch, wenn es keinen Vorrat im Unterboden gibt. Denn dieser ist ja bereits vom letzten Hitzesommer nicht ausreichend vorhanden.