Ein Opernball-Debütantenpaar mit der Tiara
APA/Robert Jaeger
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Kultur

Opernball mit „Solidaritätsaufschlag“

Nach zwei Jahren zwangsbedingter Pause kehrt der Wiener Opernball am 16. Februar auf das gesellschaftliche Parkett zurück – mit einer Neuerung: Erstmals wird ein „Solidaritätsaufschlag“ für in Not geratene Menschen verlangt.

Es ist der 65. Wiener Opernball und der erste Ball unter Staatsoperndirektor Bogdan Roscic, der dem Spektakel auch gleich seinen eigenen Stempel aufgedrückt hat. So wird von den Besucherinnen und Besuchern erstmals ein „Solidaritätsaufschlag“ verlangt. Roscic zeigte sich bei der traditionellen Pressekonferenz am Montag der Veranstaltung gegenüber vor allem pragmatisch. „Ich habe den Lotte-Tobisch-Zugang.“

„Hand in Hand ‚Alles Walzer‘“

Seine Aufgabe sei es, „5.000 Leuten eine Freude zu machen“. Der Ball wird heuer zwar kein Motto haben, aber angesichts der multiplen Krisen unter einem besonderen Zeichen stehen. Mit dem Slogan „Hand in Hand ‚Alles Walzer‘“ wird die vom ORF getragene Initiative „Österreich hilft Österreich“ unterstützt. Für die Gäste bedeutet das einen „Solidaritätsaufschlag“ auf Tickets.

Bogdan Roscic
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Die Reform von Roscic wird erstmals umgesetzt

Diese kosten nun 350 anstatt 315 Euro, die zusätzlichen 35 Euro gehen an „Österreich hilft Österreich“. Einen „Solidaritätsaufschlag“ von zehn Prozent gibt es auch auf die gesamte Gastronomie. Zusätzlich wird der ORF seine Programme rund um den Opernball auch in den Dienst des Fundraising stellen. „Die Zeiten sind für alle Menschen sehr, sehr schwierig“, sagte Generaldirektor Roland Weißmann.

Der ORF wird daher in Kooperation mit der Staatsoper ein Zeichen „der Solidarität und des Zusammenhalts setzen und mit seinen Programmen auf die gemeinsam vom ORF und führenden Hilfsorganisationen ins Leben gerufene Initiative ‚Österreich hilft Österreich‘ aufmerksam machen“.

Erstmals keine „Opernball-Lady“

Nach zwei Jahren Pause greift heuer erstmals die Reform des Balles unter Roscic. Wie bereits angekündigt, wird es erstmals keine „Opernball-Lady“ geben. „Der Opernball wird von der Oper organisiert“, sagte der Direktor. Unterstützt wird das Haus durch ein hochkarätiges Komitee, das bei den verschiedenen Geschicken des Balles mitarbeitet. Zu den ehrenamtlichen Mitgliedern zählen die Unternehmerin Nadja Swarovski, die Leiterin des Restaurants Steirereck, Birgit Reitbauer, und die internationale Eventplanerin Maryam Yeganehfar.

Die Eröffnung steht heuer ganz im Zeichen von hundert Jahren Wiener Tanzmusik und Operette. „Es war mir ein Vergnügen, das zusammenzustellen“, sagte Roscic. Für den Höhepunkt wurden die finnische Sängerin Camilla Nylund und der Tenor Andreas Schager gewonnen. Schager wird zuerst mit seiner Ehefrau, der Geigerin Lidia Baich, „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus „Giuditta“ von Franz Lehar darbringen. Nylund folgt mit dem „Vilja-Lied“ aus „Die lustige Witwe“ ebenfalls von Lehar. Gemeinsam lassen sie dann „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ von Robert Stolz schlagen.

Lugner als Opernfreund

Für die Geschicke des Jungdamen- und Jungheerenkomitees ist erneut die oberösterreichische Tanzschule Santner unter der Leitung von Maria und Christoph Santner verantwortlich. Einziehen werden die 144 Paare heuer zur „Polonaise A-Dur, op. 40 Nr. 1“ von Frederic Chopin. Über den wohl begeistertsten Ballbesucher, Richard Lugner, wollte Roscic nur gute Worte verlieren.

Dieser sei nicht nur ein wichtiger Geldgeber der Oper, sondern inzwischen offenbar auch ein Freund der klassischen Musik geworden. „Ich sehe ihn sehr oft im Haus“, sagte der Direktor. Sogar die „Meistersinger“ habe der Baumeister besucht. „Und das ist nichts für Warmduscher“, meinte Roscic.

Mirjam Weichselbraun und Andi Knoll

Änderungen gibt es 2023 im Line-up des ORF. Der langjährige Opernball-Moderator Alfons Haider wird 2023 nicht mehr mit dabei sein. Durch den diesjährigen Opernball-TV-Abend führen Mirjam Weichselbraun und Andi Knoll, das ZIB-Moderationspaar Nadja Bernhard und Tarek Leitner, Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz sowie Teresa Vogl.