Kultur

Schau zur Entkolonialisierung von Museen

Seit einigen Jahren beschäftigen sich europäische Museen mit dem Thema der Entkolonialisierung ihrer Häuser. In Österreich gibt es seit dem Vorjahr ein Gremium, das den Umgang mit solchen Objekten regeln soll. Das Belvedere 21 widmet sich dem Thema nun künstlerisch.

Im Rahmen des „Public Program“ stellt man in der Belvedere-Dependance Ende Jänner unter dem Titel „Das Museum entkolonialisieren“ die Frage, was die Forderung für die zeitgenössische Kunst und die künstlerische Forschung bedeuten kann. Bei freiem Eintritt stehen am 26. und 28. Jänner die beiden Filme „The Letter“ und „Fleshbacks“ von Belinda Kazeem-Kaminski, das Forschungsprojekt „Repatriates“ von Khadija von Zinnenburg Carroll sowie ein Vortrag von Benedicte Savoy auf dem Programm.

Leerstellen in öffentlichen Archiven

Die in der Schwarzen feministischen Theorie verwurzelte Autorin, Künstlerin und Wissenschaftlerin Kazeem-Kaminski befasst sich in ihrer Arbeit etwa mit den Leerstellen in öffentlichen Archiven und Sammlungen. Ausgangspunkt ihrer beiden Filme ist die Erinnerung an eine Gruppe Westafrikanerinnen und -afrikaner im Wien des 19. Jahrhunderts.

Was passiert, wenn große Museen in Europa damit beginnen, Kunstwerke aus ihren Sammlungen an Gemeinschaften zurückzugeben, die jenen während der Kolonialisierung entzogen worden waren, hinterfragt das internationale Forschungsprojekt „Repatriates“ unter der Leitung der australischen Künstlerin und Historikerin Khadija von Zinnenburg Carroll.

Rückführung komplex

„Die Rückführung solcher Kulturgüter hat oft komplexe politische, historische, rechtliche und emotionale Dimensionen, die in aktuellen internationalen Fallstudien von Rückführungsanträgen untersucht werden“, heißt es dazu in der Ankündigung der Präsentation und Diskussion. Ebenfalls am 28. Jänner (16.00 Uhr) erzählt die französische Kunsthistorikerin Savoy in ihrem Vortrag „Afrikas Kampf um seine Kunst – wo stehen wir heute?“ die „gespenstische Geschichte einer verpassten Chance und einer Niederlage, die aktuell mit umso größerer Wucht zurückschlägt“.