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Kein Energiezuschuss für Physiotherapeuten

In den Physiotherapiepraxen der Stadt bleibt es diesen Winter kühler als sonst. Denn Physiotherapeuten bekommen keinen Energiekostenzuschuss des Bundes. Die Therapeuten müssten die gestiegenen Kosten an die Patienten weitergeben oder die Raumtemperatur drosseln.

3.266 Physiotherapeutinnen und -therapeuten gibt es in Wien. Sabine Schimscha ist eine davon. Sie betreibt eine Praxis im Erdgeschoß eines Altbaus im 16. Bezirk. In diesem Winter ist es in ihren Therapieräumen kühler als sonst, 18 Grad hat es hier. „Zum Trainieren reicht es. Aber gerade für die älteren oder immungeschwächten Personen und Kinder ist es zu wenig. Da bräuchte man schon 19 oder 20 Grad, weil die einen anderen Temperaturhaushalt haben.“

Zwei Decken bei Behandlung

Zum Teil bewegen sich Patientinnen und Patienten bei der Physiotherapie selbst, es gibt aber auch Fälle, wo man nur liegt und bewegt wird. „Wenn ich wirklich jemanden habe, der sich ausziehen muss – bei einer Schulterbehandlung zum Beispiel –, dann schaue ich, dass der Raum vorher schon so viel als geht, aufgewärmt ist und ich gebe ihm mittlerweile zwei Decken“, erzählt Schmischa.

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In der Praxis von Sabine Schischma hat es heuer nur 18 Grad

Die Energiekosten sind gestiegen, den Energiekostenzuschuss gibt es aber nur für Gewerbebetriebe, nicht für freie Berufe. Zu denen gehören etwa Notare, Architekten, aber eben auch Physiotherapeuten. „Wir haben mit den zuständigen Personen auf der politischen Ebene Kontakt aufgenommen, sind aber vertröstet worden. Es ist nicht vorgesehen, dass die freien Berufe im Energiekostenzuschuss berücksichtigt sind“, sagt die Präsidentin des Berufsverbands Physio Austria, Constance Schlegl.

Kein Energiekostenzuschuss für Physiotherapeuten

Physiotherapeutinnen und -therapeuten bekommen keinen Energiekostenzuschuss. Das heißt: entweder die Kosten an ihre Patienten weitergeben, oder eben die Temperatur drosseln.

Klage im Bereich des Möglichen

Es sei ungerecht, dass Berufe, die einen Gewerbeschein haben, einen Energiekostenzuschuss bekommen, freie Berufe aber nicht. „Einige hunderte Mails von unseren Kolleginnen sind an das zuständige Ministerium ergangen. Wir wissen, dass die Bundeskonferenz der Freien Berufe eine Klage in Vorbereitung gegen die Republik Österreich wegen Ungleichbehandlung hat. Wir haben uns dem jetzt noch nicht angeschlossen, aber natürlich ist das auch eine Option.“ Die Vertreterin fordert keine Sonderbehandlung, sondern eine Gleichstellung, sagt Schlegl – vor allem im Sinne der Patientinnen und Patienten.