Billa Eingang
ORF Wien
ORF Wien
Chronik

Absperrung gegen Obdachlose weg

Das Metallgerüst gegen Obdachlose vor den Lüftungsschlitzen einer Billa-Filiale beim Schwedenplatz ist abmontiert worden – nicht von der Hausverwaltung, die es ohne Genehmigung der Stadt montiert hatte, sondern von politischen Aktivistinnen und Aktivisten.

Man habe zuvor sowohl die Hausverwaltung, die Wiener MA28, das Stift Seitenstetten als Grundeigentümer und das Denkmalamt dazu aufgefordert, „das rechtswidrige ’Graffel“ zu entfernen, teilte die Partei LINKS Wien am Freitag in einer Aussendung mit. Weil das nicht geschah, montierten Mitglieder der Partei es nun ab. Gemeinsam mit der KPÖ Wien stellt die seit drei Jahren bestehende Partei 23 Bezirksrätinnen und -räte in 15 Wiener Gemeindebezirken.

Metallgerüst vor Supermarkt gegen Obdachlose am Schwedenplatz
ORF
Die nun entfernte Metallkonstruktion sollte Obdachlose davon abhalten, sich vor die Supermarkt-Filiale zu setzen

Warme Abluft zum Aufwärmen

Die 4.700 Euro teure Metallkonstruktion war im Dezember von der Hausverwaltung montiert worden, nachdem Hausbewohnerinnen sowie Mitarbeiter des Supermarkts sich über obdach- und wohnunglose Personen beschwert hatten. Diese hatten die warme Abluft aus dem Supermarkt genützt, sich im öffentlichen Raum aufzuwärmen. Der Platz ist zudem überdacht.

Absperrung gegen Obdachlose abmontiert

Ein Metallgerüst vor einem Supermarkt am Schwedenplatz hat vor einigen Woche für Diskussionen gesorgt. Es sollte Obdachlose daran hindern, sich dort aufzuhalten. Jetzt ist das Gerüst von Aktivistinnen und Aktivisten der Partei LINKS Wien abmontiert worden.

Für diese Aktion hagelte es vor allem in den sozialen Medien und auf Twitter Kritik. Zuerst kursierten Gerüchte, die Supermarktkette oder gar die Stadt Wien hätte die Absperrung veranlasst. Kurze Zeit später gab die Stadt Wien bekannt, das Gerüst nicht aufgestellt zu haben und wies darauf hin, dass die Konstruktion nicht genehmigt sei. Die MA28 kündigte an, das Gestell zu entfernen.

„Sonst kommen wir wieder“

Den Aktivisten ging das offenbar nicht schnell genug. Nach Entfernen stellten sie die Sperrgitter im Stiegenhaus des Gebäudes ab: „Wir haben ihnen das Graffel in den Hauseingang gestellt und fordern den Magistrat, das Stift Seitenstetten als Besitzer und das Denkmalamt auf, den Wiederaufbau des Schandmals zu verhindern.“ Im Nachsatz heißt es: „Sonst kommen wir wieder.“

Hausverwaltung will Gitter nicht mehr aufbauen

Gegenüber „Wien heute“ hieß es von Franz Nistelberger, Inhaber der verantwortlichen Immobilienverwaltung, am Montag, dass es laut Beobachtungen der Hausverwaltung und der Hausbewohner seit Monaten zu erheblichen Problemen gekommen sei: Es seien Exkremente hinterlassen und in die Garageneinfahrt uriniert worden. Die Obdachlosen hätten sich außerdem aggressiv verhalten. Die Hausverwaltung will die entfernte Absperrung nun aber nicht mehr aufbauen lassen, dafür aber weiter das Gespräch mit der Stadt suchen, um eine Lösung zu finden, wie es am Montag hieß.