Verkehr

U-Bahn-Kreuzung in 30 Meter Tiefe

Am Matzleinsdorfer Platz ist derzeit eine der größten Baustellen der Stadt. Oberirdisch bekommen die Passanten kaum etwas davon mit. Unter der Erde aber geht es rund, im wahrsten Sinne des Wortes: Es entstehen gerade die Tunnelröhren für die U2.

Im Bereich Triester Straße/Matzleinsdorfer Platz entsteht in rund 30 Meter Tiefe ein Knotenpunkt für S-Bahn und U-Bahn. Insgesamt 1.400 Meter Strecke werden im Umfeld der Station gebaut, 400 sind es bisher. Gearbeitet wird mit der NÖT, der „Neuen Österreichischen Tunnelbauweise“, die so neu gar nicht mehr ist.

„Das heißt, da grabt man Meter für Meter, Teilbereich für Teilbereich mit dem Bagger frei, sichert diesen mit Spritzbeton und Bewährung (…) und gräbt sich so Meter für Meter in den Untergrund“, erklärte Projektleiter Martin Kronberger. 25 Meter unterhalb der Oberfläche graben sich die Arbeiter voran. Die unterschiedlichsten Bautechniken kommen hier zum Einsatz, auch viel Handarbeit ist noch dabei. Erst im Sommer 2024 soll sich dann von hier aus eine Tunnelvortriebsmaschine Richtung Reinprechtsdorfer Straße auf den Weg machen.

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Fortschritt Tunnelarbeiten U2xS Matzleinsdorfer Platz
Wiener Linien/Tobias Holzer
Fortschritt Tunnelarbeiten U2xS Matzleinsdorfer Platz
Wiener Linien/Tobias Holzer
Fortschritt Tunnelarbeiten U2xS Matzleinsdorfer Platz
Wiener Linien/Tobias Holzer
Fortschritt Tunnelarbeiten U2xS Matzleinsdorfer Platz
Wiener Linien/Tobias Holzer

Neue Drehscheibe für zehntausende Fahrgäste

Derzeit arbeitet man sich durch sehr stabile, gute geologische Verhältnisse, erklärte Gudrun Senk, Geschäftsführerin für den Bau- und technischen Bereich bei den Wiener Linien: „Das heißt, im Moment bewegen wir uns mit ungefähr dreieinhalb Meter pro Tag Geschwindigkeit in den Berg hinein.“ Mit der Tunnelvortriebsmaschine (TVM), auch Maulwurf genannt, könnte dies noch schneller gehen. Dann sollen bis zu zehn Meter pro Tag möglich sein.

Bis zum Start der TVM 2024 werden beim Matzleinsdorfer Platz die Stationstunnel fertiggestellt und durch zwei querliegende Tunnel verbunden. Beim Schacht unter dem Margaretengürtel wird im Sommer 2023 die Bodenplatte hergestellt. Es entsteht eine Öffi-Drehscheibe, mit der rund 50.000 Anrainer angebunden werden. Durch die Kreuzung von S-Bahn und U-Bahn bekommen zahlreiche Pendler auch eine Umsteigemöglichkeit Richtung Zentrum.

U-Bahn-Kreuzung in 30 Meter Tiefe

Am Martzleinsdorfplatz ist derzeit eine der größten Baustellen Wiens. 25 Meter unter der Erde der die Tunnelrohre für die neue U2 gebaut.

Maulwurf gräbt ab 2024 schneller

Die TVM wird den Großteil der neuen U2-Streckentunnel vom Matzleinsdorfer Platz bis zum Augustinplatz im 7. Bezirk graben. Die Tunnelbohrmaschine ist bis zu 70 Meter lang und hat einen Durchmesser von rund sieben Meter. Der Maulwurf gräbt und sichert gleichzeitig den Tunnel: Der Bohrkopf an der Maschinenfront löst den Untergrund, das abgebaute Material wird rückwärts abtransportiert und der Tunnel mit Fertigteilen aus Stahlbeton ausgekleidet.

Durch die „minimal-invasive“ Bauweise finden die Arbeiten weitgehend unterirdisch statt. Das gesamte Erdmaterial wird über den Schacht am Matzleinsdorfer Platz an die Oberfläche gebracht und abtransportiert. Diese Baumethode erspart laut Wiener Linien 20.000 LKW-Fahrten durch die Innenstadt und 75 Tonnen CO2. Auch das benötigte Baumaterial gelangt zentral über den Matzleinsdorfer Platz in den Tunnel. Bis zu 150 Menschen arbeiten in diesem Bauabschnitt. 2028 soll der neue U2-Südast bis zum Matzleinsdorfer Platz fertig sein.