Schülerinnen und Schüler gehen in eine Schule
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Bildung

Personalmangel in Ganztagesvolksschulen

Gerade viele berufstätige Eltern schicken ihre Kinder in Ganztagesvolksschulen (GTVS). Derzeit laufen die Schuleinschreibungen für das kommende Schuljahr. Es gibt jedoch Kritik von Lehrerseite, denn es fehle an Personal.

Unterrichts- und Freizeitstunden wechseln sich in einer verschränkten Ganztagesvolksschule ab, zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis geht das oft nicht, sagt Schulleiterin Elisabeth Faast. „Den Unterricht können wir abdecken. Wir haben die Deutschförderungen, die sein müssen, abgedeckt. Aber alles andere, was eigentlich die Ganztagsschule ausmacht, das können wir im Augenblick so nicht bieten.“ So könne man keine speziellen Förderangebote, Chorstunden oder Informatik anbieten, sagt die Leiterin der GTVS Rzehakgasse.

Lehrervertreter spricht von Notbetrieb

An manchen Standorten sei das Problem noch gravierender, sagt Gewerkschaftsvertreter Thomas Krebs. „Das heißt, viele Standorte können eigentlich nur noch einen Notbetrieb anbieten. Das, was Eltern versprochen worden ist, kann die Schule, obwohl wir es gerne machen würden, so nicht mehr leisten: dass es genügend Personal im System gibt.“

Zu wenig Personal für Ganztagsvolksschulen

In Wien ist das Modell der verschränkten Ganztagsvolksschule sehr beliebt. Lehrerinnen- und Lehrervertreter kritisieren das Modell jedoch. Demnach fehle es auch hier an Personal.

Um dennoch die notwendigen Angebote zu haben, werde an den Schulen daher oft auf externe Anbieter ausgewichen, das heißt aber oft Zusatzkosten für die Eltern. Eine suboptimale Lösung, sagt auch Bildungsdirektor Heinrich Himmer. „Für uns ist wichtig: Alles, was im schulischen Rahmen angeboten wird, muss und soll weitgehend kostenfrei sein. Denn sonst erzeugt man Ungleichheiten. Und das ist das Schlechteste, was wir tun können. Wir wollen allen Kindern die gleichen Chancen bieten.“

Attraktivierung des Standorts gefordert

Dass trotz Personalmangels weiterhin das Modell Ganztagesvolksschule ausgebaut werden soll, ist für den Vertreter der Lehrerinnen und Lehrer unverständlich. „Das heißt, auch von Elternseite wird irgendwann der Aufschrei lauter sein, dass man wieder diese hohe Qualität haben möchte. Dafür brauchen wir qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer.“ Man müsse Wien als Standort attraktiv machen, damit bestehendes Lehrpersonal nicht in andere Bundesländer abwandere und junge Menschen sich überhaupt dazu entschließen, in der Bundeshauptstadt unterrichten zu wollen.