Von der Entstehung des Drucks bis ins 20. Jahrhundert reihen sich in der Schau Werke an den Wänden der Albertina. Dabei geht es nicht um eine geschlossene Chronologie, innerhalb derer einzelne Schulen durchdekliniert werden, sondern um ein Defilee der Meisterwerke. „Sie stoßen hier pausenlos auf Lücken“, umriss Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder das Konzept, sich bewusst auf die Größen der Zunft zu fokussieren.
Ganz verliert man den zeitübergreifenden Blick allerdings nicht aus den Augen. „Dürer, Munch, Miró“ stellt den Auftakt einer Drucktrilogie dar, die ab 24. Februar in der Albertina modern unter dem Titel „Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking“ ihre Fortsetzung mit der Druckgrafik ab 1960 findet. Und auch die große Jubiläumsausstellung aus Anlass von Picassos 50. Todestag ab 17. März hat einen Schwerpunkt auf dem Medium.

„Sind ein wenig die Sendung mit der Maus“
Zunächst aber wird nun also die historische Grundlage gelegt. Zu sehen sind etwa ein einfacher Holzschnitt gegen 1420, ein schon aufwendigeren Kupferstich zur Jahrhundertmitte oder eine avancierte Radierung knapp vor der Jahrhundertwende.
In kurzen Filmen wird auch die technischen Grundlagen der einzelnen Techniken erläutert. „Wir sind ein wenig die Sendung mit der Maus“, so Kurator Christof Metzger augenzwinkernd. Primär wird die Bühne jedoch den Meistern überlassen – tatsächlich werden fast ausschließlich Bilder von Männern gezeigt. Allerdings kommt mit Käthe Kollwitz gegen Ende des Rundgangs auch die erste große Druckgrafikerin zu Ehren.

Ausstellungshinweis:
„Dürer, Munch, Miró. The Great Masters of Printmaking“, Albertina, 27. Jänner bis 14. Mai 2023
Frankreich spielte untergeordnete Rolle
Zuvor steht jedoch die starke deutsch-niederländische Tradition rund um Dürer und Hendrick Goltzius im Fokus und stellt Andrea Mantegna die italienische Meisterschaft der Kupferstecher unter Beweis. Francisco de Goyas symbolistische Arbeiten lenken den Schwerpunkt auf Spanien, Munchs präexpressionistische Werke nach Norwegen. Eine untergeordnete Rolle spielt beim Druck hingegen Frankreich und ist einzig mit Toulouse-Lautrecs ikonischen Arbeiten der Lithografie im 19. Jahrhundert vertreten.
Zwischenschritte der Fortentwicklung sind in dieser Albertina-Schau nicht auszumachen. Dafür lässt die Ausgestaltung als Gang durch den Olymp der Kunstgattung keine Mühen der Ebene aufkommen. Die Linien sprechen hier in meist monochromer Gestalt zu den Betrachtenden und machen deutlich: Farbe ist Luxus.