Impfung
APA (dpa)/Robert Guenther
APA (dpa)/Robert Guenther
Gesundheit

Gratisangebot für HPV-Impfung ausgeweitet

Das Angebot für die kostenlose HPV-Impfung wird ausgeweitet: Ab Mittwoch können sich Personen zwischen dem vollendeten neunten und 21. Lebensjahr gratis impfen lassen. Die Impfung ist insgesamt gegen sechs Krebsarten bei Frauen und Männern wirksam.

Humane Papilloma-Viren (HPV) verursachen unter anderem Gebärmutterhalskrebs, eine der häufigsten Krebsarten. Bis jetzt war die HPV-Impfung nur für Kinder zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr kostenlos. Im Alter von zwölf bis inklusive 17 Jahren war sie zu einem vergünstigten Tarif verfügbar und ab dem 18. Geburtstag kostenpflichtig.

Der Fokus im kostenlosen Kinderimpfprogramm liegt weiterhin auf dem Zeitraum vom vollendeten neunten bis zwölften Lebensjahr, in dem auch die Wirksamkeit gegen HP-Viren und spätere Tumore am besten ist. Das Gesundheitsministerium will aber „Nachholimpfungen“ ermöglichen, sonst wären mehr als 200 Euro pro Dosis zu bezahlen.

Übertragung über Schleimhäute

Dringend empfohlen ist die Impfung sowohl für Mädchen als auch Buben. Denn das Risiko einer Ansteckung ist für beide gleich hoch. Humane Papilloma-Viren können nicht nur Krebs verursachen, sondern etwa auch Hautkrankheiten wie Feigwarzen. Sie werden über Schleimhäute übertragen, besonders wirksam ist die Impfung daher vor den ersten sexuellen Kontakten.

Aber auch sexuell bereits aktive Personen können sich noch schützen lassen. Die kostenlose HPV-Impfung besteht aus zwei Teilimpfungen. Der Impfabstand beträgt sechs Monate. Geimpft wird in zwei der städtischen Impfzentren sowie bei Hausärztinnen und Hausärzten. Das Impfangebot in den Wiener Schulen bleibt ebenfalls bestehen.

Drei Teilimpfungen ab 21

Bei Personen über 30 Jahre ist eine individuelle ärztliche Beratung empfohlen. Ab dem 21. Geburtstag umfasst das Impfschema drei Teilimpfungen, wobei der Mindestabstand zwischen den ersten beiden Teilimpfungen zwei Monate und jener zwischen zweiter und dritter Teilimpfung sechs Monate beträgt. Für diese Personengruppe ist die HPV-Impfung kostenpflichtig. Ausschlaggebend für die Kostenfreiheit ist der Zeitpunkt der ersten Impfung.

Laut dem österreichischen Impfplan wird die HPV-Impfung allen Personen „bis zum vollendeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen, danach optional“. Auch wenn sie für ältere Personen dringend empfohlen wird, ist es für sie oft eine Kostenfrage. Allein der österreichweite Abgabepreis in Apotheken beträgt 215,50 Euro pro Dosis. Die Gesamtkosten für drei Impfungen belaufen sich somit auf mindestens 646,50 Euro – Impfgebühren sind hier noch keine inkludiert.

2014 ins Impfprogramm aufgenommen

Der verwendete Impfstoff ist Gardasil 9, der zum prophylaktischen Schutz vor Erkrankungen verabreicht wird, die durch Humane Papillomviren (HPV) der Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 hervorgerufen werden. Damit sind mehr als 90 Prozent der krebserregenden Virustypen abgedeckt. Die Verabreichung erfolgt intramuskulär, vorzugsweise in den Oberarm.

Die HPV-Impfung war 2014 für Mädchen und Buben ins kostenlose Kinderimpfprogramm aufgenommen worden. Von den infrage kommenden Kindern wurde laut den Abrufzahlen der Impfdosen seither nur etwa jedes zweite immunisiert. Auch Männer sind von Humanen Papillomaviren betroffen und sollten sich impfen lassen. Neben dem häufigen Gebärmutterhals- sowie Scheiden- und Vulvakrebs bei der Frau erfasst Anal- und Rachenkrebs alle Geschlechter und das Peniskarzinom den Mann.

Finanziert werden die Impfstoffe zu zwei Drittel über den Bund, je ein Sechstel wird von der Sozialversicherung und dem jeweiligen Bundesland getragen. Die Kosten für die Verimpfung selbst werden zu 100 Prozent von den Bundesländern getragen. Ein Impftermin kann wie gewohnt entweder online auf www.impfservice.wien oder telefonisch beim Gesundheitstelefon 1450 gebucht werden.