Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist Zug Nummer 43 zu sehen, der in Kürze ausgeliefert werden soll
ORF
ORF
Verkehr

Aufholplan für Flexity-Bims

Schwerwiegende Lieferprobleme haben die neuen, barrierefreien Flexity-Straßenbahnen ausgebremst. Es wurden nicht annähernd so viele geliefert wie vertraglich fixiert. Der Hersteller Alstom vereinbarte deshalb mit den Wiener Linien einen Aufholplan.

Bisher sind 41 Flexitys an die Wiener Linien ausgeliefert, doch eigentlich hätten es schon knapp 70 sein sollen. Bis Ende 2025 sollen es laut Vertrag insgesamt 119 Züge sein. Es fehlen also noch 78 Stück.

Die Lieferverzögerungen bekommen auch die Fahrgäste zu spüren, denn die neuen Flexitys ersetzen die alten E2-Straßenbahnen. Wegen der Lieferverzögerungen bleiben die alten, nicht barrierefreien „Bims“ aber länger im Einsatz. Das trifft vor allem Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Gehbehinderung.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist die Fertigung der Fahrerkabinen zu sehen.
ORF
Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist die Schweiß-Halle zu sehen
ORF
Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist die Fertigung der Fahrerkabinen zu sehen.
ORF
Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist die Fertigungshalle mit den im Bau befindlichen Zügen zu sehen
ORF
Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist die Fertigung der Fahrerkabinen zu sehen.
ORF
Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist ein Schwißer bei der Arbeit zu sehen
ORF
Die neuen Flexity-Straßenbahnen werden im Alstom Österreich-Werk in der Donaustadt gefertigt. Im Bild ist Zug Nummer 43 zu sehen, der in Kürze ausgeliefert werden soll
ORF

„Liefern bis zu drei Fahrzeuge pro Monat aus“

Unterbrochene Lieferketten wegen der Coronavirus-Krise und Stahlmangel auch durch den Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland haben die Lieferprobleme verursacht, heißt es vom Hersteller Alstom Österreich, der die Züge in der Donaustadt fertigt.

Doch das habe sich nun gebessert und man habe die Lieferverzögerungen soweit in den Griff bekommen, man hole sogar auf, sagte Alstom-Österreich-Geschäftsführer Jörg Nikutta. Mit den Wiener Linien hat sich der Hersteller, der zum Alstom-Konzern gehört und Anfang 2021 Bombardier übernommen hatte, auf einen Aufholplan geeinigt.

Warten auf neue Straßenbahnen

Die Auslieferungen der Flexity, der neuesten Generation der Straßenbahnen, hat sich stark verzögert. Hersteller Alstom hat jetzt mit den Wiener Linien einen Aufholplan vereinbart.

„Wir haben letztes Jahr am Standort Wien auch zusätzliche 100 Kolleginnen und Kollegen aufgenommen. Wir investieren hohe Beträge hier am Standort, um noch mehr Kapazität zu schaffen. Und seit Spätsommer, Frühherbst liefern wir bis zu drei Fahrzeuge pro Monat tatsächlich aus“, sagte Nikutta gegenüber „Wien heute“.

„Finanziell nicht leichtes Projekt“

So könnte sich die Lieferung der 119 vereinbarten Züge bis Ende 2025 noch an die Wiener Linien ausgehen. Allerdings gibt es weiter Unsicherheitsfaktoren, es sei noch nicht wie „vor Corona“. Man sei eben „abhängig von Zulieferern. Und ja, es gibt Themen, Stichwort Chipkrise, wo wir nicht so viele Chips vorrätig haben, wie wir es gerne hätten“, sagte Nikutta.

Auftrag über 562 Mio. Euro

Die Wiener Linien bestellten insgesamt 119 Flexitys um insgesamt 562 Mio. Euro inklusive Wartungsvertrag.

Außerdem bekommt der Hersteller auch die Teuerung zu spüren. Die Energiekosten am Wiener Standort sind gestiegen, genauso wie die Einkaufspreise. Und wegen der bisherigen Lieferverzögerungen gibt es auch Strafzahlungen an die Wiener Linien. Ob sich in Summe eine schwarze Null für Alstom bei dem Flexity-Auftrag ausgeht, beantwortete Geschäftsführer Nikutta so: „Finanziell ist das für uns ein nicht leichtes Projekt.“

Die Wiener Linien gehen jedenfalls davon aus, dass der Aufholplan gelingt. „Bis Ende 2025 werden insgesamt 119 Fahrzeuge geliefert. Sowohl Alstom als auch die Wiener Linien gehen davon aus, dass dies halten wird. In den kommenden Jahren sollen rund 30 Fahrzeuge jährlich ausgeliefert werden“, heißt es aus der Pressestelle. Zug Nummer 42 soll jedenfalls noch Ende dieser Woche an die Wiener Linien gehen, heißt es von Alstom.

Seit Kurzem auch auf Linie 60 unterwegs

Die erste Flexity ging 2018 in Betrieb. Mittlerweile sind die Züge mit einer Einstiegshöhe von 215 Millimetern auf den Linien 6, 11, 18 und 71 im Einsatz. Und seit dem 9. Jänner sind vier der neuen Züge auch auf der Linie 60 zwischen Westbahnhof und Rodaun unterwegs.