Auswertung von Alles gurgelt PCR Tests in Lifebrain Labor
APA/Hans Punz
APA/Hans Punz
Coronavirus

„Alles gurgelt“ wird beendet

Mit dem geplanten Ende der CoV-Maßnahmen endet spätestens am 30. Juni auch das Wiener PCR-Testprogramm „Alles gurgelt“. Wie der Geschäftsführer des Labors Lifebrain, Michael Havel, im „Standard“ erklärte, sollen 500 Angestellte mit Ende Februar ihre Jobs verlieren.

„‚Alles gurgelt‘ ist mit 30. Juni zu Ende“, sagte Laborchef Havel im „Standard“. Ab Juli soll es nur noch für Personen mit Symptomen und für Risikopatienten kostenlose Tests geben. Die Tests sollen beim Hausarzt oder in Spitälern durchgeführt werden. Lifebrain sei derzeit dabei, das Großlabor deutlich zu verkleinern. Bis Ende Februar werde der Mitarbeiterstand von 600 auf 100 verringert. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet.

Früheres Ende möglich

Auch platzmäßig will man sich verkleinern: Die fünf Pavillons auf der Baumgartner Höhe, die bisher von Lifebrain angemietet wurden, werden auf einen Pavillon zusammengeführt. Havel berichtete in der Zeitung, dass bereits Kündigungen beim Eigentümer, dem Wiener Gesundheitsverbund, eingereicht worden sind.

Lifebrain-Mitarbeiter hantieren mit „Gurgel-Tests“ am Freitag, 26. März 2021, im Rahmen der Eröffnung des neuen Lifebrain Logistik- und Laborzentrums „Alles gurgelt“ auf der Baumgartner Höhe in Wien
APA/Herbert Neubauer
Das Lifebrain-Labor nutzte fünf Pavillons am Otto-Wagner-Areal

Ab März sollen noch 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Betrieb aufrechterhalten. Ende Juni werden man „aller Voraussicht nach“, so Havel zum „Standard“, die verbliebene Laborstruktur zusperren. Sollte bereits davor die Testmenge so sinken, dass nur noch 100 Proben am Tag ausgewertet werden, könnte der Betrieb auch schon früher schließen.

Wien berät kommende Woche

Wie es mit den CoV-Maßnahmen in Wien weitergeht, will man erst kommende Woche klären. Wie ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf APA-Anfrage betonte, gelte es nun, das vom Bund verkündete Ende der CoV-Maßnahmen mit Mitte des Jahres vorzubereiten. Da werde man wie üblich entsprechende Gespräche mit Fachleuten führen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist in Wien die PCR-Maske auch in Ordinationen, Apotheken und öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht.

Die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln und Apotheken bleibt auf jeden Fall bis Ende Februar bestehen, denn bis dahin läuft die geltende Verordnung. Diese könnte dann verlängert, aber auch modifiziert werden. Weiters geht es jetzt etwa darum, wie künftig die Tests und Impfungen abgewickelt werden. Dazu soll es Gespräche mit den Interessensvertretungen wie Ärzten und Sozialversicherung geben. Schon am Donnerstag treffen sich zu diesen Themen die Landesgesundheitsreferenten.

Ende für CoV-Maßnahmen

Ob die Corona-Pandemie vorbei ist, darüber sind sich die Experten noch nicht ganz einig. Die Politik ist sich einig, dass die Maßnahmen vorbei sind. Ab Juli herrscht quasi wieder Normalbetrieb.

Stufenweise sollen bis zum Sommer die Regelungen auslaufen, ab 30. Juni soll wieder „Normalbetrieb“ herrschen. Die Maskenpflicht in Spitälern und Pflegeheimen soll mit 30. April enden. „Die Pandemie geht, das Virus bleibt, und wir werden damit umgehen können“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) – mehr dazu in Alle Maßnahmen mit Ende Juni Geschichte (news.ORF.at; 1.2.2023).

Viele Teststraßen und Impfzentren noch in Betrieb

Seit Beginn der Pandemie erkrankten in Wien über 1,3 Millionen Menschen an Covid-19. Aktuell gibt es in der Stadt über 13.000 positive Fälle. 4.605 Menschen verstarben bisher in Zusammenhang mit dem Virus. Die Test- und Impfbereitschaft ist in Wien weiter rückläufig. Aktuell sind noch acht Gurgelboxen, sieben Teststraßen und acht Impfzentren in Betrieb.

Indes verlangte Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp in einer Aussendung die sofortige Abschaffung aller bestehenden CoV-Maßnahmen in der Bundeshauptstadt. Trotz der nur noch in Wien geltenden Maßnahmen wie Maskenpflicht habe man mit Abstand die höchste Zahl an Covid-Neuinfektionen, meint Nepp einen „Holzweg“ von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu erkennen.