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POLITIK

Förderungen: Verdacht gegen Kindergarten

Gegen den Wiener Kindergartenverein Philo Kids gibt es nun einen Verdacht wegen Missbrauchs von Förderungen. Tonbandaufnahmen sollen belegen, dass der Betreiber ganztägige Betreuung für Kinder angegeben hat, obwohl sie nur halbtags dort waren.

Der 2019 eröffnete Kindergarten sollte laut ursprünglichem Konzept ein Vorzeigekindergarten sein: genderneutral, religionsneutral, Biolebensmittel, ein erhöhter Betreuungsschlüssel. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

In einer Sachverhaltsdarstellung, die „Wien heute“ vorliegt, heißt es etwa, dass der Kindergarten gegenüber der Stadt mehr Kinder angegeben haben soll, als tatsächlich in Betreuung waren. Die Obfrau und Gründerin des Vereins ist Mahsa Abdolzadeh, auch Umweltbezirksrätin für die Grünen in Döbling.

Erneut Fördermissbrauchsvorwurf gegen Kindergarten

Gegen einen Wiener Kindergartenverein gibt es den nächsten Verdacht des Fördermissbrauchs. Der Betreiber Philo Kids soll bei den Behörden für die Kinder ganztägige Betreuung angegeben haben, obwohl sie in Wirklichkeit nur halbtags dort waren. Jetzt sind Tonbandaufnahmen aufgetaucht, die den Verein schwer belasten.

FPÖ fordert mehr Kontrollen

„Was wir schon seit Jahren befürchtet haben, ist, dass sich Kindergartenvereine durch Falschabrechnungen von Kindern, durch Falschabrechnungen von Personal hier ein Zusatzgeld machen und sich an den Kosten der Kinder bereichern“, meinte Dominik Nepp, Obmann der FPÖ Wien, in „Wien heute“.

„Alle Vorwürfe sind lückenlos zu prüfen. Dafür gibt es unsere volle Unterstützung. Parteipolitische Zurufe sind dabei völlig fehl am Platz, die zuständigen Stellen sollen in Ruhe arbeiten. Bei der betreffenden Person handelt es sich um kein grünes Parteimitglied mehr“, hieß es dazu von den Grünen.

Nepp fordert dagegen, dass die Kontrollen „massiv aufgestockt“ werden: „Das heißt nicht nur immer die pädagogischen Konzepte, sondern auch die Abrechnungen. Ob auch die Kinder da sind, die angegeben werden. Ob auch das Personal da ist, das angegeben wurde. Das ist das Wichtige.“

Schließung mit November 2022 angeordnet

Pro Monat sind es im Schnitt 40.000 Euro Förderung, die der Verein kassiert hat, für angeblich 52 betreute Kinder. Die monatlich ausbezahlten Summen konnten aufgrund der tatsächlichen Kinderanzahl nicht nachvollzogen werden, heißt es in der Sachverhaltsdarstellung.

Laut MA 10 war der Verein Philo Kids bis September 2022 gefördert worden. „Ab Oktober 2022 hat die Trägerorganisation aufgrund der Insolvenzgefahr einen Förderstopp erhalten, (…) am 4.11.2022 wurde die Schließung des Unternehmens angeordnet“, hieß es in einer Stellungnahme. Die MA 10 hat die Staatsanwaltschaft um Übermittlung der genannten Sachverhaltsdarstellung ersucht, um dem Vorwurf von Fördermissbrauch nachgehen zu können.