Als „völlig unangebracht und menschenfeindlich“ bezeichnete Ludwig Waldhäusls Aussage. Das Treffen sei ein sichtbares Zeichen, dass die Stadt hinter den Schülerinnen und Schülern stehe, betonte Bürgermeister Ludwig beim Empfang der Schulklasse im Roten Salon des Wiener Rathauses. Ludwig sagte, Waldhäusls „furchtbarer Sager“ könne Anstoß dafür sein, sich zu überlegen, was Wien ohne Zuwanderung wäre. Er würde die Diskussion gerne gemeinsam vorantreiben und eine Versachlichung erreichen.
Plädoyer für Zuwanderung
Wien sei schon immer eine Stadt gewesen, in die Menschen zugewandert seien. Wien sei deshalb schön, weil es nicht nur attraktive Bauten gibt, sondern weil in dieser Stadt tüchtige Menschen leben. Menschen, die sich nicht nur integrieren, sondern unsere Gesellschaft vorantreiben, so der Bürgermeister. Er halte Waldhäusls Aussage nicht nur für ungerecht, sondern auch für dumm.
Auch bei den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klasse des Laaerberg Gymnasiums in Favoriten handle es sich um „sehr tüchtige junge Frauen und Männer, die mit Sicherheit in unserer Gesellschaft Positives bewirken werden“.
Schock bei Schülern nach Waldhäusl-Sager
In ihrer Klasse, in der ein Großteil der Schülerinnen und Schüler Migrationshintergrund hat, funktioniere die Integration sehr gut, betonte eine Schülerin auf Nachfrage einer Journalistin. Waldhäusls Aussage habe sie schockiert. Lehrer Josef Prinz, der die Klasse ins Rathaus begleitet hatte, bedankte sich beim Bürgermeister für die Einladung. „Wir schätzen das sehr, weil wir wissen, Sie setzen ein Zeichen, dass Sie hinter uns stehen.“
Waldhäusl hatte vor zwei Wochen in einer Puls-4-Sendung zu der Schulklasse mit Migrationshintergrund gemeint, dass bei Durchsetzung der FPÖ-Agenda – und damit ohne sie – „Wien noch Wien“ wäre. Die Aussage hatte zu heftigen Diskussionen geführt.