Fenster eines Hauses
ORF
ORF
Chronik

Sohn hielt Mutter in Wohnung gefangen

Die Polizei hat in Wien-Alsergrund am Samstag eine 47-jährige Frau aus einer Wohnung befreit. Sie war dort von ihrem 28-jährigen, psychisch kranken Sohn festgehalten worden – der offenbar die Wohnung anzünden wollte. Über Zettel konnte die Frau um Hilfe bitten.

Die Hausbesorgerin alarmierte die Polizei. Sie hatte im Innenhof des Mehrparteienhauses Zettel mit einem Hilferuf gefunden. Die Verfasserin berichtete auf diesen, dass sie von ihrem psychisch kranken Sohn eingesperrt worden sei und dringend Hilfe benötige. Die Polizisten konnten die Frau dann auf dem Balkon der Wohnung sehen, sie versuchte, auf sich aufmerksam zu machen. Ihr Sohn zerrte sie jedoch wieder in die Wohnung zurück. Die Polizei öffnete daher gegen 17.45 Uhr gemeinsam mit der Sondereinheit WEGA die Wohnungstür.

Sichergestellter Bunsenbrenner
LPD Wien
Die Polizei stellte einen Bunsenbrenner sicher

Hilfe im Krisenfall

In psychiatrischen Krisen brauchen Menschen rasch professionelle Hilfe.

Bei einem psychiatrischen Notfall droht Lebensgefahr. Rufen Sie die Rettung unter 144 bzw. im Falle von akuter Gefahr für die Sicherheit die Polizei unter 133.

Brennbare Flüssigkeit auf Boden entdeckt

Nach ihrer Befreiung bestätigte die 47-Jährige den Beamten, dass ihr Sohn an einer psychischen Krankheit leide. Er habe sie in der Wohnung eingesperrt, brennbare Flüssigkeit verschüttet und gedroht, diese auch anzuzünden. Sie habe ihm einen Bunsenbrenner entreißen und in den Hof werfen können. Der Sohn habe auch Kerzen am Boden verteilt und angezündet, berichtete die Frau der Polizei, sie habe sie löschen und entsorgen können. Vorbereitete Gaskartuschen und einen Hammer habe sie versteckt.

Die Polizei stellte den Bunsenbrenner im Innenhof sicher. Brandermittler des Landeskriminalamtes Wien entdeckten am Boden der Wohnung brennbare Flüssigkeit. Der 28-Jährige wurde zunächst in ein Spital und später über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien in eine Justizanstalt gebracht. Die Mutter machte in der Vernehmung von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.

Unklar, wie lange Frau eingesperrt war

Polizeisprecher Markus Dittrich schilderte gegenüber der APA, dass der 28-Jährige vor dem Vorfall bereits medikamentös gegen seine psychische Erkrankung therapiert worden sei, die Tabletten jedoch dann eigenmächtig abgesetzt hätte. Wie lange die Frau tatsächlich eingesperrt war, ließe sich mangels Aussage vorerst nicht feststellen.