Spielplatz mit Schaukel
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Gefahr für Kinder meist im sozialen Umfeld

Derzeit häufen sich Meldungen über Kastenwägen vor Schulen und Männer, die Kinder ansprechen. Die Polizei ermittelt, bisher ist aber nichts herausgekommen. Die Polizei gibt Tipps zum Umgang mit solchen Personen. Die größte Gefahr lauert aber meist im sozialen Umfeld.

Männer in Kastenwägen – Geschichten wie diese lassen Kinder, Eltern und besorgte Menschen aufhorchen. Die Polizei nimmt derartige Meldungen sehr ernst, sagt Bernhard Schafrath, Leiter der Kriminalprävention im Bundeskriminalamt (BK). „Momentan sind wieder mehrere Meldungen bei uns eingegangen, dass Kinder vor Schulen angesprochen werden. Glücklicherweise kann ich aber mitteilen, dass wir jetzt keinen konkreten Ermittlungsfall dazu haben.“

Fremde Personen mit Sie ansprechen

Viele Meldungen gingen aus dem 14. und 16. Bezirk ein. Schulen im Umfeld haben sofort die Eltern informiert und Sicherheitstipps mitgeschickt. „Wichtig ist auch, dass man den Kindern sagt, dass sie fremde Personen auch mit ‚Sie‘ ansprechen. Das zeigt dann den Passanten in dem Umfeld, dass es sich hier nicht um ein Vertrauensverhältnis handelt.“

Auch sollte man sogenannte Sicherheitsinseln für Kinder am Schulweg definieren. „Das können Lokale sein oder Polizeistationen – Orte, wo Kinder jederzeit hingehen können, wenn ihnen etwas eigenartig vorkommt und wo sie die Eltern verständigen lassen.“

Kinder kennen Täter meist

Was man bei all den Ängsten der Eltern und Kinder nicht vergessen sollte – die Gefahr, Missbrauchsopfer zu werden, lauert meistens woanders, erklärt Manuela Müllner von der Abteilung Kinderschutz im Landeskriminalamt Wien (LKA). „In den Fällen vom berühmten weißen Kastenwagen müssen wir bei der Realität bleiben. Es gab einen bedauerlichen Fall, der ist mittlerweile über 20 Jahre her und seitdem gibt es einfach keinen bekannten Fall, in dem Kinder entführt worden sind. Situationen von sexuellem Missbrauch oder Gewalt an Kindern passieren überwiegend im nahen sozialen Umfeld.“

Angst vor Kindesentführung

In Wien hinterlassen mehrere versuchte Kindesentführungen ein mulmiges Gefühl. Vor kurzem wollte ein Mann ein Kind von einem Schulhof in Wien-Mariahilf mitnehmen. Das wurde verhindert und er wurde gefasst. Anfang Februar soll es in zwei Wiener Bezirken drei Versuche gegeben haben: Ein unbekannter Mann in einem weißen Van soll Kinder am Schulweg angesprochen haben.

Wichtig sei daher, die Kinder in ihrem Selbstwert zu stärken, ihre Grenzen zu akzeptieren – auch bei Bekannten und Familienmitgliedern. „Wir sollten Kinder nicht anhalten oder zu etwas zwingen, was sie nicht wollen. Hier muss ganz klar ein Nein vom Kind akzeptiert werden, wenn das Kind das nicht mag. Hinzu kommen dann oft noch emotionale Erpressungen: ‚Gib der Oma ein Bussi, dann bekommst du einen Schokoschirm‘. Das sollte unterlassen werden.“

Bücher stark nachgefragt

Auch altersgerechte Literatur dazu wird derzeit stark nachgefragt, sagt Buchhändler Johannes Kößler. „Da gibt es Bücher, die üben das mit Geschichten und mit Übungen. Da gibt es ganz viele verschiedene Texte, mit denen man das auch wirklich probieren kann.“ Wichtig ist auch, dass Eltern die Kinder ernst nehmen, wenn sie erzählen, was passiert ist.