Besucher des Islamischen Zentrums Wien
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Lage in Moschee „etwas verbessert“

Laut dem zweiten Teil einer Studie des Österreichischen Integrationsfonds über die Moscheen in Wien ist die Situation besser geworden. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) habe mehrere Maßnahmen gesetzt, fühlt sich aber zu wenig unterstützt.

Einiges hat sich in den Moscheen verbessert, doch noch längst nicht alles: So kann man die Ergebnisse der jüngsten, zweiten Studie über die islamischen Gebetshäuser in Wien zusammenfassen. Laut dem ÖIF sind manche Predigten „weltoffener geworden“, vielfach fehlt jedoch die „emotionale Verbundenheit der Communitys mit Österreich“.

Ergebnisse des Moscheen-Reports

Manche Predigten in Moscheen sind „weltoffener geworden“, heißt es. Vielfach fehlt jedoch die „emotionale Verbundenheit der Communitys mit Österreich“.

Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren anhand einer von ihnen entwickelten Integrationsskala. Aber auch jetzt habe keine der Moscheen „die Stufe der Identifikation“ mit Österreich erreicht. Untersucht wurden im Jahr 2020 aufgezeichnete Freitagspredigten in 14 Moscheen, von Historiker und Islamismusexperten Heiko Heinisch, Juristen Imet Mehmedi und Migrationsforscher Zoltan Peter, berichteten die „Presse“ (Onlineausgabe) und das „Oberösterreichische Volksblatt“.

IGGÖ bemängelt fehlende Unterstützung der Politik

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) reagierte schriftlich auf den zweiten Teil der Studie. Es seien zahlreiche Maßnahmen gesetzt worden, um die Entwicklung der Gemeinden voranzutreiben. So seien ein Kriterienkatalog erarbeitet, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie Deutschkurse für Imame organisiert worden.

Auch seien „Einzelberatungen und Seminare für Moscheen angeboten (worden), in denen es auch um Sensibilisierungsmaßnahmen in Bezug auf die Inhalte ihrer Predigten geht. Die IGGÖ erkennt hier ganz klar positive Tendenzen. Was jedoch fehlt, ist die Unterstützung der Politik.“ Sie fordert etwa eine finanzielle Unterstützung für die Ausbildung der Imame in Österreich.

„Kein auf Österreich gerichteter Heimatbezug“

Trotz dieser Maßnahmen zeigt die aktuelle Studie, dass „eine emotionale Verbundenheit mit der österreichischen Gesellschaft (…) in keiner der untersuchten Moscheen zu beobachten und auch kein auf Österreich gerichteter Heimatbezug“ zu bemerken war. So wird etwa nicht von Österreich gesprochen, sondern „von dem Land, in dem wir leben“. Die Autoren sehen aber eine positive Tendenz: Es werde vermehrt in deutscher Sprache gepredigt, und es habe weniger nationalistische Inhalte gegeben.

Als vorbildhaft wird die größte und älteste Moschee in Wien, das Islamische Zentrum in Floridsdorf, gesehen. Die dortigen Predigten seien weltoffen, der Imam trete klar gegen Fanatismus auf. Das ist kein Einzelfall, in der Studien finden sich noch weitere Beispiele für einen positiven Blick auf Österreichs Rechtsstaat.

Breite Diskussion um Teil eins

Diesmal wurde die Moscheenstudie ganz ohne öffentliche Präsentation auf der Website des ÖIF veröffentlicht. Mitarbeitende der zuständigen Ministerin Susanne Raab (ÖVP) wussten laut „Presse“ nichts davon.

Teil eins der Studie hatte im Oktober 2017 eine breite Diskussion hervorgerufen – nachdem sie der damalige Außenminister und ÖVP-Chef Sebastian Kurz kurz vor der Nationalratswahl in einer Pressekonferenz vorgestellt hatte. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) sprach damals von einer „schmutzigen Kampagne“ gegen die Muslime in Österreich.