Menschen auf Regenbogenparade 2021
APA/EXPA/Florian Schroetter
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politik

„Pride Village“ bei Vienna Pride abgesagt

Die Vienna Pride im Juni wird auch dieses Jahr wieder ohne die beliebte „Pride Village“ – eine für vier Tage errichtete Zeltstadt vor dem Rathaus – über die Bühne gehen. Grund dafür seien laut Veranstalter die massiv gestiegenen Kosten und die mangelnden Förderungen durch die Stadt Wien.

Im „Pride Village“ informieren vor der Regenbogenparade normalerweise vier Tage lang dutzende LGBTIQ-Organisationen über aktuelle Themen der Community. In den letzten Jahren ist das 2011 ins Leben gerufene Dorf aufgrund der Pandemie abgesagt worden. Heuer fehlt laut dem Veranstaltungsteam das nötige Geld.

Ann-Sophie Otte, Obfrau von HOSI Wien, sagte gegenüber „Wien heute“, dass das sechsstellige Budget an Förderungen nicht reichen würden. „Das Budget was wir jetzt bekommen haben wären 175.000 Euro. Man muss aber bedenken, dass sich alleine die Securitykosten bei so einem Großevent auf 160.000 Euro belaufen. Und damit ein großer Teil unseres Budgets schon aufgefressen wäre.“

Pride Village fehlt Förderung

Jedes Jahr findet im Juni die Regenbogenparade in Wien statt. Das Pride Village, eine für vier Tage errichtete Zeltstadt vor dem Rathaus, muss jedoch auch dieses Jahr abgesagt werden. Grund dafür sind die massiv gestiegenen Veranstaltungskosten und weil die Stadt die Förderungen kürzt.

Regenbogenparade nicht gefährdet

Die Regenbogenparade am 17. Juni und die zahlreichen Side-Events der Vienna Pride von 1. bis 18. Juni seien aber nicht gefährdet, so die Initiative. Obwohl man auf die Hilfe von rund 80 Kooperationspartnern bauen könne, brauche es breitere Unterstützung der Stadt. „Wir haben im Letztbudget schon sehr sehr viele Kostenpunkte rausgerechnet. Aber das absolute Minimum für eine Umsetzung wäre dieses Jahr 645.000 Euro. Da sind die Teuerung und alle Inflationsmaßnahmen schon eingerechnet“, so Otte.

Forderung stößt bei Wiederkehr „auf Unverständnis“

Im Büro des zuständigen Stadtrates Christoph Wiederkehr (NEOS) stößt diese Forderung und generell die Absage der „Pride Village“ auf Unverständnis. „Für heuer hätte die Organisation eine erhöhte Förderung von 175.000 Euro bekommen. Ich muss leider zur Kenntnis nehmen, dass die HOSI diese Veranstaltung nicht mehr ausrichten möchte. Ich bin darum bemüht eine Alternative zu suchen. Weil mir ist es wichtig, dass es ein buntes Angebot im Regenbogenmonat geben wird“, so Wiederkehr. In den vergangenen Jahren habe es laut Wiederkehr lediglich Zuschüsse in Höhe von rund 30.000 Euro gegeben.

Grüne Wien setzen auf „Umdenken bei SPÖ und NEOS“

Kritik gibt es von den Wiener Grünen. Sie sagen, dass die genehmigten Förderanträge der vergangenen Jahre wesentlich höher waren und legen entsprechende Unterlagen vor: In den Jahren 2018 und 2019 wurde wegen der Europride ein erhöhtes Budget genehmigt.

2019 habe die entsprechende Gesamtfördersumme 500.000 Euro betragen – also mehr als doppelt so viel wie für dieses Jahr. Dieser Betrag wurde reduziert, weil die Durchführung der „Pride Village“ wegen der Pandemie seit 2020 nicht möglich und die Gesamtkosten somit niedriger waren.

Peter Kraus, Parteivorsitzender der Wiener Grünen, hat die Durchführung des Dorfes noch nicht aufgegeben. "Ich möchte auch jetzt noch versuchen, ob es nicht bei der SPÖ oder den NEOS hier ein Umdenken gibt. Es wäre wirklich ein Armutszeugnis für die Stadt, wenn in diesem Jahr nach Corona, wo alles wieder losgeht, als einziges das „Pride Village" als Zeichen der Vielfältigkeit und Weltoffenheit nicht stattfinden kann“, so Kraus. Die Unterstützung der Zeltstadt ist auch im Koalitionsabkommen der Stadtregierung verankert.